2015 – Totes Gebirge


Sonntag

Anreise mit Bahn nach Bad Mitterndorf. Ich wollte eigentlich gleich hoch auf die Tauplitzalm, aber Bus fuhr keiner mehr und Taxi wäre teurer gekommen als das Hotel.


Montag – Tauplitzalm

Es regnet immer mal wieder und ich frage mich, ob das mir jetzt wieder einen Strich durch die Rechnung macht wie letztes Jahr. Schon vormittag auf dem Linzer Tauplitzhaus 1645m angekommen, bleibt mir nichts anderes übrig, erst mal mich wieder hinzulegen. Nachmittags wird’s besser, so dass sich beschließe, auf die Traweng 1984m zu gehen, auch wenn sie in den Wolken ist.

Etwa in der Mitte des Aufstiegs kommt mir ein älterer Mann entgegen, der offensichtlich Probleme hatte. Ich spreche ihn an, er erzählt mir sofort was von einer Blume, die es in dieser Version nur hier gibt und dass seine Frau gestorben ist und er sich auf dem Hochweg verstiegen hat und er eigentlich fix und fertig ist, aber nein, er braucht keine Hilfe...

Auf dem Sattel kurz unter dem Gipfel (ganz kurz hab ich das Kreuz gesehen) finde ich auch besagte Blume (der Name ist mir leider entfallen), aber es fängt auf einmal fürchterlich an zu winden und zu regnen. Also so schnell das Gelände es zu ließ wieder herunter und die Klamotten trocknen. Ich war der Einzige, der übernachtet hat.


Dienstag – Prielschutzhaus

Heute habe ich mir was vorgenommen, was sehr unsicher war und mich auch im Nachhinein über diese Strecke nachdenken lässt. Eine Strecke von knapp 20km mit 1100Hm hoch und 1200Hm runter. Bei leichtem Nebelnässen bin ich morgens losgegangen runter an den Steirersee und hoch an den Schwarzsee. Die Flora ist hier wirklich einzigartig, wenn das Wetter stimmt. Von hier Aufstieg zum Salzsteigjoch 1733m. Ab hier wird es heikel, da es zwar aufgehört hat mit Regnen, aber der Untergrund nass ist. Es geht steilst herunter und es gab nur runde, glatte und lose Steine, egal in welcher Kombination. Ich konnte nur mit äußerster Vorsicht gehen, trotzdem hats mich 2x hingehauen. Aber auch das ging vorbei und inzwischen kam auch die Sonne heraus.

Dass ich mich wieder in der „Zivilisation“ befand, merkte ich gleich am Steyr-Ursprung, wo mir eine ganze Busladung entgegenkam. Ich war jetzt schon fix und fertig und meinem Plan hoffnungslos hinterher. Als ich vom Gasthof Baumschlagerreit (großer Parkplatz) weitergegangen bin, kam mit ein Taxibus entgegene, der mich auch sofort mitnahm und für günstiges Geld bis zum Polstergut Hinterstoder mitnahm. Wenn ich das alles hätte laufen müssen...

So bin ich dann wieder einigermaßen erholt zum Prielschutzhaus aufgestiegen, musste aber öfter mal anhalten zum verschnaufen. Daher habe ich mir Strecken vorgenommen, die ich durchziehe und dann erst anhalte. Oben angekommen, waren die Gäste alle schon beim Abendessen und ich habe den Ablauf noch ein wenig durcheinander gebracht.


Mittwoch – Welser Hütte


Die Nacht war gut und körperlich fühlte ich mich auch erstaunlich gut.

Bei kaltem Wind Aufstieg über die Brotfallscharte, die mir aber alles abverlangt hatte, obwohl nicht so anspruchsvoll. Irgendwie steckte mir die Mega-Anstrengung vom Vortag doch noch im Körper. Ich hatte auch hochwärts weder Hunger noch Durst, was mich schon beunruhigt hat.

Auf den Priel hinauf habe ich mir dann auch gespart, da er im Nebel war und mir nicht danach war.

Hinunter musste ich sehr vorsichtig sein, dass ich nicht ausrutsche, meine Knie haben das auch nicht so witzig gefunden.

Die Sonne brannte inzwischen unerbittlich und da das Wetter nicht besonders gut am Morgen war, hatte ich mich nicht eingeschmiert und jetzt keine Lust mehr dazu. Ziemlich fertig kam ich an der Welser Hütte an und ich war der Einzige, der den Abend nicht im Freien verbracht hat. Der Sonnenuntergang war aber auch von der Gaststube aus erstklassig.


Donnerstag – Pühringerhütte

Es ging mir heute wieder einigermaßen gut und das Wetter war spitze. Also gut eingeschmiert, da ich keinerlei Schatten erwarten durfte (außer den Steilen Aufstieg zum Fleischbanksattel 2122m, was auch gut so war). Mit herrlichem Überblick und super Wegführung durch dieses karstige Gelände, meist leicht abwärts und immer wieder schöne Blickfänge in Form von Blumen, Moospolster usw.

Am Ende kurz hoch zum Rotkogelsattel 2000m und dann mit aufgemalten Verkehrszeichen (manchmal war es so eng, dass die Reihenfolge bestimmt wurde) durch die Latschen herunter zur Pühringerhütte. Dort habe ich 2 Jahre zuvor abbrechen müssen, weil meine Schuhe auseinander gefallen sind und somit habe ich dieses Jahr die Runde vollendet.


Freitag – Abstieg

Siehe auch 2013. Unten angekommen hat mich aber niemand mitgenommen, sondern ich bin dann noch bei super schwülem Wetter den ganzen See entlang bis nach Grundlsee gegangen, bis ich ein Hotelzimmer hatte. Duschen hat nicht sehr viel geholfen außer dem Sauberkeitsfaktor, durch die Schwüle war man sowieso gleich wieder nassgeschwitzt. Beim Abendessen kamen dann plötzlich die ganzen Gäste hereingestürzt, weil es plötzlich gehagelt und gewittert hat. Das war überfällig und danach wieder angenehm.


Samstag – Heimreise

Ich hatte mir abends bei den beiden Azubis ein Taxi bis zum Bahnhof bestellt, das kam aber nicht. Der Wirt hat nachgefragt und dann hat es auch gerade so noch geklappt, die Azubis waren wohl mehr mit sich als mit den Gästen beschäftigt.

Die Züge waren allesamt absolut pünktlich, auch mal was Besonderes.