2013 – Totes Gebirge

Sonntag

Anreise per Bahn ganz gemütlich, da Sonntag ist, fährt der Bus nur alle 2 Stunden, also Taxi Das Taxi hielt ganz genau an der Stelle (720m), wo der Aufstieg zur Loserhütte (1497m) anfängt, weil das die einzige Stelle wara, wo er bei dem heißen Tag wieder wenden konnte, alles war voll mit Autos der Badegäste. Ich hab mich beeilt, aus der Sonne in den Schatten des Waldes zu kommen, aber auch dort war es ziemlich warm. Ich habe seit Mittag probiert, mich auf der Hütte anzumelden, aber erst jetzt bin ich durchgekommen. War auch völlig unnötig, da die meisten Gäste eh mit dem Auto da sind und auch schnell wieder im Tal sein können. Die Wirtin ist sehr , ich sag mal "geschäftstüchtig", was der Hütte nicht unbedingt zum Vorteil gereicht. Hüttenruhe ist aufgehoben, so dass ich etwas länger geraucht habe, um einzuschlafen.

Montag

Heute Aufstieg bei bestem Wetter Loser (1838m). Im Loserboden gibt es plötzlich Steinschlag von oben. Beim Blick nach oben sehe ich 3 Gemsen, die nichts besseres zu tun haben, als mit den Steinen nach mir zu werfen. Diese Tierchen habe ich in den nächsten Tagen noch öfter bewundern können, sie haben hier in der Gegend so ein schönes helles Fell. Vom Loser ein wunderbares Panorama über das ganze Tote Gebirge und auf der anderen Seite Richtung Traunsee und im Süden der Dachstein, der aber noch die letzten Regenwolken der Nacht auf sich sitzen hat. Hinunter in den Sattel und hinauf auf den Hochanger (1837m), am Grat entlang und wieder hinunter zum Augstsee (1643m), wo man auf die Autofahrer trifft, die sich nicht mehr wie 1 km vom Auto bzw. dem nächsten Gasthaus entfernen möchten. Weiter dann die anstrengende Querung oberhalb der Weißen Wand zum Hochklapfsattel (1436m) Anstrengend deshalb, weil man bei dem Auf und Ab zwischen Steinen, Wurzeln und Gras keinen Rhythmus findet, das habe ich von anderen mehrfach bestätigt bekommen, das es nicht an meiner Kondition liegt. Der einzige Trost war die eine Höhle, aus der ein wunderbarer Eiswind herauskam, bei der Hitze einfach nur erholsam. Hinter dem Sattel am Schafsuppbichl vorbei hoch zur Augstwiesenalm, dann durch Wald zum Albert-Appel-Haus (1638m). Dort hat der Wirt darauf bestanden, das er geduzt wird, ich hab da eh keine Probleme mit, aber ander sehr wohl, da wurde er schon grantig. Bei einer anderen Gelegenheit habe ich mitbekommen, dass er seinen Kindern alpenländisches Liedgut beibringt und das er von einer Lehrerein angezeigt wurde, er würde Nazi-Liedgut verbreiten. Heutzutage scheint man noch nicht mal mehr in der Heimat verwurzelt sein, Tradition unerwünscht.

Dienstag

Die Knochen fühlen sich gut an, aber der Wetterbericht nicht, er hat anhaltenden Regen gemeldet. Es sah allerdings erstmal nicht so schlimm aus, so bin ich losgelaufen. Unterhalb des Redenden Steins hat es angefangen, leise zu regnen und hat immer wieder mal aufgehört, also nichts Schlimmes. doch nach einer weiteren halben Stunde hat es fest angefangen zu regnen für die nächsten 3,5 Stunden. An der Jagdhüüte beim Abzweig zur Pühringerhütte konnte ich mich unterstellen und habe ein wenig gejaust. Es hörte dann auch auf zu regnen und ich konnte weitergehen. Aber beim Gehen hatte ich auf einmal ein komisches Gefühl. An der Hütte angekommen habe ich mich erstmal trocken gelegt und stellte fest, dass meine Schuhe den geist aufgeben und die Sohle in Ihre Einzelteile zerfallen will. Es lebe die alten Zwiegenähten... Also ist hier die Tour erstmal zu Ende und ich muss den nächsten Tag absteigen, und zwar vorsichtig.

Mittwoch

Am Morgen werde ich von allen gefragt, warum ich nicht weitergehe, aber beim Blick auf meine Schuhe haben alle es eingesehen. Allerdings sind es 1200hm ins Tal und das dauert mit diesen Schuhen. An den Lahngangseen vorbei und durch das Draussengatterl geht es dann recht steil hinab zum Grundlsee. Auf dem Weg haben mich mehrere Leute gefragt, ob es mir gut geht, weil ich so schräg laufe, aber auch hier genügte ein Blick auf die Schuhe zur Beruhigung. Da waren 2 Schuster dabei, aber am freien Tag ohne Kleber unterwegs... Unten angekommen schaue ich an der Bushaltestelle nach dem Fahrplan und muss feststellen, da der Bus gerade durch war und der nächsteweil Ferien sind nicht in einer, sondern in zwei Stunden fährt. Warten musste ich aber doch nicht lange, eine Bäuerin hielt an und nahm mich mit bis Bad Aussee. Die Hotelsuche gestaltet sich recht schwierig und bis ich ein Zimmer hatte, waren die Geschäfte zu.

Donnerstag

Heute ist mir aufgefallen, dass die Geschäfte nicht öffneten, weil Maria Himmelfahrt war. Da habe ich mich aber ziemlich geärgert, weil Bad Aussee kulnarisch betrachtet in der mittleren Preisklasse völlig tot ist. Bei Nachfrage habe ich erfahren, dass ein Hotelier alle Gaststätten aufgekauft hat, und nur noch "billiges" Personal beschäftigt. Also bin ich in Birkenstocks "promeniert", d.h. vom Hotel die Grundlseetraun hinab zum Mittelpunkt von Österreich und dann die ganze Altausseer Traun hinauf bis Altaussee. Im Ganzen kamen da auch 10 km zusammen.

Freitag

Heute neue Schuhe gekauft (leider wieder geklebte), aber sitzen perfekt. Da es jetzt nicht mehr so ganz früh war, blieb nur noch der Tressenstein 1193m. Dort ist aber ein nagelneuer Aussichtsturm gebaut worden, von da aus gibt es wieder einen herrlichen Rundblick. Dann auf der anderen Seite hinunter und wieder über Altaussee nach Bad Aussee zurück.

Samstag

Die Züge waren wieder alle überpünklich wie bei der Hinfahrt und es ist immer ein wenig Wehmut dabei, die Berge wieder zu verlassen