Bergtour 2010 Stubaier Alpen

Bergtour 2010 Stubaier Alpen

 

Samstag - Anreise mit der Bahn - in 7 Stunden von Frankfurt bis Fulpmes schafft man auch mit dem Auto bei Urlaubsverkehr selten. Die Stubaitalbahn ist zwar modernisiert, aber der Streckenverlauf ist Spitze (siehe auch 1977). Ich wollte noch mit der Bahn hochfahren und zur Starkenburger Hütte laufen, aber an der Kasse war ein Schild, dass es sich nicht lohnen würde, weil besetzt und nur noch mit Reservierung ein Platz garantiert wird. Ein Anruf bestätigt dies. Da ich volle Hütten sowieso nicht mag, habe ich einfach im Gasthaus übernachtet.

 

2.                 Tag Aufstieg durch das Tal ohne Hilfsmittel zur Schlicker Alm 1643m, dort erstes Frühstück. Weiter über Zirmachalm 1936m, Sennjoch 2190m auf den Hohen Burgstall 2611m, ich war fast der letzte oben, die Seilbahngäste waren alle wieder weg. Runter zur Starkenburger Hütte, schönes Lager im Seitenbau bekommen. Wunderbarer Abend, Abendessen im Freien

3.      Tag Aufwärts über das Schlicker Schartl 2436m zum Seejöchl 2518m, dort schöner Blick zur Adolf-Pichler-Hütte und Hoadl. Von hier aus war die Franz-Senn-Hütte schon zu sehen und den ganzen langen Weg am Hang entlang. An der Sedugg-Alm 2249m stand in meiner veralteten Karte noch "verfallen" dabei, umso erfreter war ich, dass der alte Senn sich ein wenig das Taschengeld aufbessert, indem er ein paar Getränke verkauft. Als ich dann mit den anderen Wanderern ins Gespräch kam und das Thema warum auch immer auf Schnaps kam, holte ich meinen heraus und bot inhn in der Runde an. Bei "Gesundheit" und "Prost" kam der Senn auf einmal aus der Hütte gestürzt mit einem leeren Schnapsglas in der Hand und fragte "Wer ist krank?" Ich ahbe ihm gerne auch einen abgegeben. An der Franz-Senn-Hütte sieht mann inzwischen auch den Tourismus wieder, immerhin braucht dieser vom Parkplatz nur 2 Stunden zu laufen. Aber auch andere Übernachtungsgäste mit einem haufen Eisenkram haben mir nicht den vertrauenswürdigsten Eindruck gemacht. Sicher, es gibt dor eine Menge Klettersteige und andere Möglichkeiten, aber die Ausrüstung hat eigentlich zu neu ausgesehen. Am Abend hat es dann doch wieder ein gewitter gegeben.

4.      Tag Heute ist es nicht schön, regnerisch und ein kalter Wind weht. Schön, dass die Strecke zur Neuen Regensburger Hütte nicht so lang ist. Nass und teilweise matschig geht es am Hang entlang bis ins Kuhgschwätz, um dann über Schutt und Blöcke auf den Schrimmennieder 2714m. Unterwegs hat es immer mal geregnet, aber die Menge war nicht so doll, dass der Anorak gelohnt hätte, weil man in dem Steilgelände doch schnell ins Schwitzen gekommen ist, doch spätestens oben hat der Wind doch ganz schön gepfiffen, so dass ich doch recht schnell wieder abwärts gegangen bin. Erst sehr steil, dann im steinigen Wiesengelände etwas flacher. Die Hütte 2286m, die sehr schön gelegen ist, sieht man aber erst, wenn man auf gleicher Höhe um die Ecke biegt. Sofort freundlich begrüßt, habe ich mich 1000mal wohler als auf der Franz-Senn-Hütte gefühlt und auch die Qualität und das Preis-Leistungsverhältnis waren wesentlich besser. Da der Abstieg doch meine Knie arg belastet haben und das Wetter für den langen Weg zur Dresdener Hütte nicht sehr stabil war, habe ich beschlossen 2 Tage hier zu bleiben.

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5.      Tag Morgens hat es erst mal geregnet, es wurde dann aber recht schnell besser. Ich habe mir vorgenommen, auf die Östliche Knotenspitze 3084m zu gehen, was in der Hüttenumgebung recht schwierig war, da überall tiefe Pfützen in dem ausgetretenen Steig waren und man auf den kleinen Grasbüscheln doch schnell mal ausgerutscht ist. Ohne Gepäck (nur Essen, Trinken und Notfallkram) bin ich natürlich wie immer viel zu schnell den Berg hinauf, so dass ich bald recht heftig schnaufen musste. Auf ca. 2850m am Abzweig zur Plattenspitze wo auch früher der Gletscherübergang über den Falbesoner Knotenferner war, habe ich eine längere Pause gemacht und war auf einmal so müde, dass ich eingeschlafen bin, obwohl das Wetter nicht dazu eingeladen hat. Es wurde aber auch nicht besser und ich habe bald nur noch gegähnt. Das war für mich das Zeichen, doch nicht weiterzugehen, sondern umzukehren, weil es vielleicht doch nicht so gesund ist, in diesem Trainingszustand sich in dieser Höhe zu bewegen. So bin ich langsam und gemütlich wieder hinab gestiegen und auch der Hüttenwirt hat mich gelobt für meine Entscheidung. Kaum war ich wieder in der Hütte, hat es auch wieder angefangen zu schütten.

6.      Tag Heute war wiedermal der Abstiegstag. Ich habe lange geschlafen, weil es noch geregnet hat. Dann bin ich gemütlich losgegangen, und habe gleich erfahren können, warum der Hüttenwirt nicht abends, sondern morgens kassiert. Er ist Bergsprinter und trainiert jeden Tag, indem er bis zur Ochsenalm (1830m) runter und wieder hinauf rennt. Er behauptet, jeden Berggeher zu erwischen, der nur 2 Stunden Vorsprung hat. Unten wieder mit dem Baus nach Fulpmes gefahren und im gleichen Hotel eingecheckt. Unternehmen wollte ich nichts mehr, das Wetter war einfach nicht mehr danach.

7.      Tag Heute habe ich etwas ruhiger angehen lassen, bin aber zum falschen Zeitpunkt zum Bahnhof gekommen, denn sonntags fährt sie nur 2-stündlich. Also eine Stunde warten, nochmal alles durch dem Kopf gehen lassen und einen guten Abschluss gefunden. Allerdings konnte ich den ursprünglichen Fahrplan nicht mehr einhalten, der Zug war weg. So habe ich mir gedacht, machst einfach ein kleines Bahnabenteuer. In Innsbruck in den Zug nach Wörgl, in Wörgl in den Zug nach Kufstein, in Kufstein in den Zug nach Rosenheim und dort in den Intercity ohne Umsteigen nach Frankfurt. So war ich, obwohl ich in Fulpmes 1 Stunde später losgefahren bin als geplant, nur eine halbe Stunde später zuhause. Soviel zu den "schnellen" Zügen und ihren teuren Preisen.