Bergtour 2009 Schladminger Tauern

 

Dieses Jahr war kein Bergjahr für mich. Nach einer etwas chaotischen Urlaubsplanung blieben mir noch ganze 5 Tage für die Berge übrig. Aber es sollte noch schlimmer kommen...

 

1.                 Tag Anreise und Fahrt mit der Bahn von Rohrmoos auf den Hochwurzen zur gleichnamigen Hütte (1852m). Viel Betrieb durch die Bahn und die 7km lange Abfahrt mit den Gokarts. Die Hütte ist auch durch den Winter auf Massenbetrieb eingestellt, trotzdem hat sich die Wirtin eine Liebenswürdigkeit bewahrt, von der sich manch einer eine Scheibe abschneiden kann. Lager etwas staubig, hier wird nicht so oft übernachtet. Das Essen ist jedenfalls nicht aus Tüten, sondern ordentlich selbstgemacht und gut.

 

2.                 Tag Gipfelroute von Hochwurzen über Hüttecksattel 1744m zum Rossfeld 1919m, über den Latterfußsattel 1792m zum Guschen1982m, über die Moosscharte zum Schneider 2009m. Unter Auslassung des Schiedecks 2339m unterhalb vorbei wieder auf den Grat und zum höchsten Punkt des Tages 2215m. Abstieg am Brettersee vorbei zur Ignaz-Mattis-Hütte am Giglachsee 1986m. Landschaftlich eine wunderschöne Gegend. Hat mir ehrlich gesagt auch ohne das Schiedeck für den ersten Tourentag gereicht. Das Wetter war auch recht kühl und die Sonne kam erst spät heraus, die Gipfel blieben lange in den Wolken. Das vor 16 Jahren operierte Knie hat plötzlich weh getan. Auch hier viel Betrieb, da man in 1,5 Std. von der Ursprungsalm hier hoch spazieren kann. Die Ursprungsalm ist bekannt durch die Verfilmung von „Heidi“ und mit Bus und Auto auf einer Mautstrasse erreichbar. Nachdem die Touries wieder weg waren, war auch plötzlich der Wirt weg und die Hütte wurde von der ungarischen Bedienung bewirtschaftet, die ich allerdings nicht fragen konnte, wie die Situation über die Vetternscharte zur Zinkwand ist, da doch recht wenig Leute diese Route nehmen. Na gut, es geht ja auch noch über die Rotmandlspitze. Zum telefonieren nach Hause musste ich noch bis hinunter zu den Pferdeställen um eine halbwegs stabile Verbindung zu bekommen. Als ich zurückkam, waren meine Birkenstocks weg! Allerdings waren sie auch bei einem Manfred gelandet. Er gehörte zu einer oberösterreichischen Männergruppe, die seit 25 Jahren zusammen gehen. Er meinte, die Schuhe im Regal wären frei verfügbar...

 

 

3.      Tag Über die Rotmandlspitze 2453m und die Krugeckscharte zur Keinprechthütte 1872m. An den Pferdeställen vorbei in das Vetternkar und vor den Knappenseen steil hoch auf den Gipfel. Kalter scharfer Wind, das Wetter war unbeständig, die Wolken kamen manchmal bedrohlich herunter und waren recht dunkel. Geregnet hat es aber trotzdem erst abends. Zwischen dem Gipfel und der Krugeckscharte passierte es: Mein operiertes Knie ist für einen einzigen Schritt weggesackt. Vorher nicht und nachher wieder nicht mehr. Dann muss wohl die Spitze meines Stockes auf dieser Gehseite schon vorher abgebrochen sein. Der Stock rutschte weg in ein Loch und ich bin mit dem anderen Fuß sehr hart auf einen Stein getreten, um nicht umzufallen. Die Stöcke kann ich jetzt wegschmeißen, weil der eine so verbogen ist, dass eine Reparatur nicht mehr sicher sein würde. Jedenfalls tat mein linker Fuß so weh, dass ich glaubte, jetzt ist er gebrochen, weil es war ein höllischer Schmerz beim Auftreten. Merkwürdigerweise hat sich das nach 5 Minuten so weit gelegt, dass ich zumindest bis auf die Keinprechthütte humpeln konnte. Fuß ausgepackt, aber nichts zu sehen, nur beim Draufdrücken an einer bestimmten Stelle tats weh. Nicht geschwollen, kein Bluterguss, der Fuß sah einfach normal aus. Trotzdem habe ich mich schweren Herzens dazu entschieden, abzusteigen und das war auch gut so. Es waren zwar noch 600 HM abzusteigen und insgesamt etwa 1000HM mit dem kaputten Fuß, aber ich konnte die Zähne zusammenbeißen, es war auch nicht mehr so schlimm wie in den ersten 5 Minuten. Beim Abstieg oft auf andere Leute getroffen, aber keiner hat gefragt, ob er helfen könne. Entweder höflich bedankt, dass ich sie vorbeigelassen habe oder sogar bissige Kommentare wie „Es sind nur noch 2 Stunden bis ins Tal...“ Unten an der Eschachhütte 1215m auf den Bus gewartet. An der Talstation umgezogen und festgestellt, dass meine Ersatzhose (von Aldi) nach 3x tragen völlig zerrissen ist. Die kann also auch weg. An meinem Anorak festgestellt, dass der Reißverschluss völlig hinüber ist und ein paar Risse hat. Der kann auch auf den Müll.

Jetzt habe ich noch festgestellt, dass mein Fotoapparat die letzten Bilder nicht mehr scharf eingestellt hat. Ich glaube, der ist ebenfalls hinüber.

Die Nacht im Hotel war schrecklich, weil mein Fuß getobt hat, obwohl er im Bett nicht belastet wurde. Dann habe ich mich mittags entschieden, nach hause zu fahren. Noch in Österreich wurden Staus gemeldet (Irschenberg 4km, Allershausen 14km, Nürnberg 10km, zwischen Nürnberg und Würzburg 35km), so dass ich mich entschied, von Salzburg aus durch den Flachgau nach Schärding auf die Autobahn zu fahren. Kurz vor Regensburg wäre ich beinahe in einer Vollsperrung gelandet, ich konnte gerade noch eine Ausfahrt runter. Von da aus bin ich bis Würzburg die B8 gefahren, gemütlich, ohne Verkehr, habe unterwegs noch 2 Störche bewundern können. In Würzburg habe ich mir den Verkehr angeschaut und es war dort nichts los. Also wieder drauf auf die Autobahn und ich stand im Stau. Aus den 35km waren 10km geworden, das hatte das Radio aber noch nicht mitbekommen. Na gut, trotzdem gut zu Hause angekommen. Übrigens, mein Fuß hat ein kleines Ei an der Seite, tut aber nicht bzw. nur nach 2 Stunden Einkaufen weh. Wie soll ich das deuten? Ausgeglichen bin ich jedenfalls dieses Jahr nicht...