Dieses Jahr war kein
Bergjahr für mich. Nach einer etwas chaotischen Urlaubsplanung blieben mir noch
ganze 5 Tage für die Berge übrig. Aber es sollte noch schlimmer kommen...
1.
Tag Anreise und Fahrt
mit der Bahn von Rohrmoos auf den Hochwurzen zur gleichnamigen Hütte (1852m).
Viel Betrieb durch die Bahn und die 7km lange Abfahrt mit den Gokarts. Die
Hütte ist auch durch den Winter auf Massenbetrieb eingestellt, trotzdem hat
sich die Wirtin eine Liebenswürdigkeit bewahrt, von der sich manch einer eine
Scheibe abschneiden kann. Lager etwas staubig, hier wird nicht so oft
übernachtet. Das Essen ist jedenfalls nicht aus Tüten, sondern ordentlich
selbstgemacht und gut.
2.
Tag Gipfelroute von
Hochwurzen über Hüttecksattel 1744m zum Rossfeld 1919m, über den
Latterfußsattel 1792m zum Guschen1982m, über die Moosscharte zum Schneider
2009m. Unter Auslassung des Schiedecks 2339m unterhalb vorbei wieder auf den
Grat und zum höchsten Punkt des Tages 2215m. Abstieg am Brettersee vorbei zur Ignaz-Mattis-Hütte
am Giglachsee 1986m. Landschaftlich eine wunderschöne Gegend. Hat mir ehrlich
gesagt auch ohne das Schiedeck für den ersten Tourentag gereicht. Das Wetter
war auch recht kühl und die Sonne kam erst spät heraus, die Gipfel blieben
lange in den Wolken. Das vor 16 Jahren operierte Knie hat plötzlich weh getan.
Auch hier viel Betrieb, da man in 1,5 Std. von der Ursprungsalm hier hoch
spazieren kann. Die Ursprungsalm ist bekannt durch die Verfilmung von „Heidi“
und mit Bus und Auto auf einer Mautstrasse erreichbar. Nachdem die Touries
wieder weg waren, war auch plötzlich der Wirt weg und die Hütte wurde von der
ungarischen Bedienung bewirtschaftet, die ich allerdings nicht fragen konnte,
wie die Situation über die Vetternscharte zur Zinkwand ist, da doch recht wenig
Leute diese Route nehmen. Na gut, es geht ja auch noch über die Rotmandlspitze.
Zum telefonieren nach Hause musste ich noch bis hinunter zu den Pferdeställen
um eine halbwegs stabile Verbindung zu bekommen. Als ich zurückkam, waren meine
Birkenstocks weg! Allerdings waren sie auch bei einem Manfred gelandet. Er
gehörte zu einer oberösterreichischen Männergruppe, die seit 25 Jahren zusammen
gehen. Er meinte, die Schuhe im Regal wären frei verfügbar...
3. Tag Über die Rotmandlspitze 2453m und die
Krugeckscharte zur Keinprechthütte 1872m. An den Pferdeställen vorbei in das
Vetternkar und vor den Knappenseen steil hoch auf den Gipfel. Kalter scharfer
Wind, das Wetter war unbeständig, die Wolken kamen manchmal bedrohlich herunter
und waren recht dunkel. Geregnet hat es aber trotzdem erst abends. Zwischen dem
Gipfel und der Krugeckscharte passierte es: Mein operiertes Knie ist für einen
einzigen Schritt weggesackt. Vorher nicht und nachher wieder nicht mehr. Dann
muss wohl die Spitze meines Stockes auf dieser Gehseite schon vorher
abgebrochen sein. Der Stock rutschte weg in ein Loch und ich bin mit dem
anderen Fuß sehr hart auf einen Stein getreten, um nicht umzufallen. Die Stöcke
kann ich jetzt wegschmeißen, weil der eine so verbogen ist, dass eine Reparatur
nicht mehr sicher sein würde. Jedenfalls tat mein linker Fuß so weh, dass ich
glaubte, jetzt ist er gebrochen, weil es war ein höllischer Schmerz beim
Auftreten. Merkwürdigerweise hat sich das nach 5 Minuten so weit gelegt, dass
ich zumindest bis auf die Keinprechthütte humpeln konnte. Fuß ausgepackt, aber
nichts zu sehen, nur beim Draufdrücken an einer bestimmten Stelle tats weh.
Nicht geschwollen, kein Bluterguss, der Fuß sah einfach normal aus. Trotzdem
habe ich mich schweren Herzens dazu entschieden, abzusteigen und das war auch
gut so. Es waren zwar noch 600 HM abzusteigen und insgesamt etwa 1000HM mit dem
kaputten Fuß, aber ich konnte die Zähne zusammenbeißen, es war auch nicht mehr
so schlimm wie in den ersten 5 Minuten. Beim Abstieg oft auf andere Leute
getroffen, aber keiner hat gefragt, ob er helfen könne. Entweder höflich
bedankt, dass ich sie vorbeigelassen habe oder sogar bissige Kommentare wie „Es
sind nur noch 2 Stunden bis ins Tal...“ Unten an der Eschachhütte 1215m auf den
Bus gewartet. An der Talstation umgezogen und festgestellt, dass meine
Ersatzhose (von Aldi) nach 3x tragen völlig zerrissen ist. Die kann also auch
weg. An meinem Anorak festgestellt, dass der Reißverschluss völlig hinüber ist
und ein paar Risse hat. Der kann auch auf den Müll.
Jetzt habe ich noch
festgestellt, dass mein Fotoapparat die letzten Bilder nicht mehr scharf
eingestellt hat. Ich glaube, der ist ebenfalls hinüber.
Die Nacht im Hotel war
schrecklich, weil mein Fuß getobt hat, obwohl er im Bett nicht belastet wurde.
Dann habe ich mich mittags entschieden, nach hause zu fahren. Noch in
Österreich wurden Staus gemeldet (Irschenberg 4km, Allershausen 14km, Nürnberg
10km, zwischen Nürnberg und Würzburg 35km), so dass ich mich entschied, von
Salzburg aus durch den Flachgau nach Schärding auf die Autobahn zu fahren. Kurz
vor Regensburg wäre ich beinahe in einer Vollsperrung gelandet, ich konnte
gerade noch eine Ausfahrt runter. Von da aus bin ich bis Würzburg die B8
gefahren, gemütlich, ohne Verkehr, habe unterwegs noch 2 Störche bewundern
können. In Würzburg habe ich mir den Verkehr angeschaut und es war dort nichts
los. Also wieder drauf auf die Autobahn und ich stand im Stau. Aus den 35km
waren 10km geworden, das hatte das Radio aber noch nicht mitbekommen. Na gut,
trotzdem gut zu Hause angekommen. Übrigens, mein Fuß hat ein kleines Ei an der
Seite, tut aber nicht bzw. nur nach 2 Stunden Einkaufen weh. Wie soll ich das
deuten? Ausgeglichen bin ich jedenfalls dieses Jahr nicht...