Bergtour 2005
Stubaier Alpen Sellrain
04.-10.9.2005
Manfred, Michael, Franz, Etwina, Uschi(Autorin)
Sonntag, 04.09.2005 Groß-Umstadt - Aschaffenburg - Kühtai Sonntagmorgen, 8.00 Uhr, Michael steht pnktlich vor der Tür. Schnell noch den Rucksack in den Kofferraum und Richard gibt noch gute Worte mit. "Mach, was die Männer sagen". Diesen Ausspruch verinnerlicht Franz sofort. Am Bahnhof in Aschaffenburg wartet Manfred schon auf uns. Über die Autobahn fahren wir bis Nesselwang. Da wir Zeit haben beschließn die Männer über das Hahntennjoch zu fahren. Elf Kilometer ziehen sich viele Kehren hoch und auf der anderen Seite auch wieder nach unten. Es muss einem übel werden, mir zumindest. Hunderte Motorradfahrer machen die Strecke noch aufregender und ich bin froh, als wir in Imst eine kurze Kaffeepause einlegen. Um 15.00 Uhr sind wir in Kühtai und Franz steuert den Parkplatz der Dortmunder Hütte an. Wir sitzen auf der Terrasse, essen die letzten Brötchen und besprechen unter wolkenlosem Himmel die Tour. Michael und Franz werden das Auto morgen früh nach Niederthai bringen und von dort aus zur Guben-Schweinfurter Hütte laufen. Manfred darf den Frauenpower begleiten. Unser Lager ist schnell bezogen, wir teilen es mit einer holländischen Gruppe. Gegen 18.00 Uhr gibt es Abendessen. Franz und ich haben noch Lust auf einen kurzen Abendspaziergang und um 21.00 Uhr ist schon Lagerruhe!
Montag, 05.09.2005 Dortmunder Hütte (1948 m) - Finstertalscharte (2796 m) - Kraspesspitze (2948 m) - Guben-Schweinfurter Hütte (2034m) Um 7.00 Uhr gibt es Frühstück für uns. Schnell sind die Rucksäcke gerichtet und wir können aufbrechen. Das Wetter wird sicher gut und es freut sich jeder. Franz und Michael verabschieden sich ins Auto, Etwina, Manfred und ich laufen ein Stück Straße zum Speicher Finstertal.
Von dort geht es hoch zur Finstertalscharte (2796 m). Der Aufstieg ist beschwerlich und zum Einlaufen ziemlich heftig. Aber das Wetter ist schön und wir haben Zeit. An der Finstertalerscharte halten wir unsere Mittagspause.
Manfred möchte noch einen Gipfel besteigen. Wir Frauen haben nicht so die große Lust. Aber nach kurzem Hin und Her beschließen wir, Manfred doch nicht alleine zu lassen und laufen noch ein Stück mit bis zur Weggabelung. Dort haben wir unseren Gipfel mit wunderschöner Aussicht.
Manfred läuft über ein großes Steinfeld weiter und ruft uns zu, er müsse uns von dort wohl wieder abholen, weil Blocksteine und schwierig usw. Er traut uns wohl nichts zu?
Das lassen wir natürlich nicht auf uns sitzen. Wir schultern die Rucksäcke und laufen über die Steinblöcke bis zur Weggabelung P2910, dort liegt Manfreds Rucksack. Dort warten wir auf Manfred und können seinen Auf- und Abstieg beobachten. Mit einem Gipfelschnaps begrüßen wir ihn. Nach kurzer Pause beginnen wir unseren Abstieg zur Hütte. Tief unten sehen wir sie liegen. 900 Höhenmeter nach unten, schwierig, weil der Schutt rutschig ist. Das geht ganz schön auf die Knie. Noch eine kurze Erholung in der Sonne und wir gehen den Rest des Weges an. Wir können die Hütte wieder sehen und auch zwei Wanderer, einer groß und einer grauhaarig. Es könnten Michael und Franz sein, sie ebenfalls auf dem Weg zur Hütte sind. Leider sehen und hören sie uns nicht.
Kurz vor dem letzten Stück rutsche ich ber einen Steinhang, nicht so schlimm. Endlich haben wir die Hütte erreicht. Franz und Michael warten schon, auch fünf Radler. Sonne, blauer Himmel, eine schne Bank, ausruhen.
Wir beziehen unser Lager und suchen den Waschraum auf. Ein Blick auf mein Bein zeigt einen großen roten und blauen Fleck, Prellung, Zerrung, mal sehen was sich entwickelt.. Zum Glück hat Franz die gute Traumeel Salbe dabei, die wird jetzt geschmiert und muss helfen. Die Männer drängen schon wieder zum Essen, aber Etwina und ich verweigern den Gehorsam und setzen uns noch ein bisschen in die Sonne. Aber lange knnen wir dem Genöle der Männer nicht entgehen und wir bestellen unser Essen. Eine Gruppe aus der Steiermark sitzt ebenfalls im Raum. Laut und nervig sind sie, sogar die Wirtin teilt unsere Meinung. Auch eine Männergruppe ist nicht leise und so gehen wir früh ins Lager. Leider teilt die Männergruppe das Lager mit uns und es wir noch einmal laut, als sie zu Bett gehen. Franz möchte heute endlich seinen Kaiserschmarren, aber die Wirtin ist überlastet und so gibt es keinen Nachtisch, vielleicht klappt es ja morgen. Manfred erwägt die Tour zu ändern, da sich herausstellt, dass zumindest die Gruppe aus der Steiermark den gleichen Weg gehen wird wie wir. Das werden wir aber morgen entscheiden, je nachdem wie sich das Muskelkater entwickelt, es ging doch ganz schön rauf und runter. Aber es war ein wunderschöner Bergtag wie man/frau es sich vorstellt: Schöner Weg, gutes Bergwetter, klare Sicht mit Panorama, gute Stimmung. Franz und Michael haben auch einen anstrengenden Weg hinter sich. Nachdem sie das Auto bei der Feuerwehr in Niederthai abgestellt haben (1535 m) führte der Weg über den Narrenkogel (2310 m) zum Poschachkogel (2572 m) über den Grünsee (2607 m) zum Grünjoch (2710 m) und durch das Finstertal hinunter zur Guben Schweinfurter Hütte, insgesamt fast 1500 Hhenmeter. Dementsprechend müde sind sie auch. Trotzdem haben wir noch lustige Gespräche (...den Bericht 04 gibt es in 05 noch, am besten den 05-er gleich mit!, Franz wird nächstes Jahr DAV Mitglied, die Frauen haben nicht gehört.usw.) bevor wir uns zur wohlverdienten Ruhe ins Lager begeben. Im Lager kommt es noch zu einer unliebsamen Begegnung zwischen einer Taschenlampe und der Brille von Franz. Aber sein Bettnachbar im Hochbett macht sich reichlich wenig aus dem Schaden, den er anrichtet. Auch das Licht löscht niemand aus dieser Männertruppe, also steht Franz noch mal auf und dreht am Schalter. Er ist manchmal zu gut für diese Welt....
Dienstag, 06.09.2005 Guben-Schweinfurter Hütte (2034 m) Zwieselbacher Scharte (3020 m) - Roßkogel 3082 m) - Pforzheimer Hütte (2308 m ) Um 7.45 Uhr haben wir gefrühstückt und laufen los. Die laute Gruppe lassen wir hinter uns, Manfred hat die Tour geändert.
Deshalb geht es heute durch das Fidaskar steil hoch zur Zwieselbacher Scharte, wie immer sind gute Höhenmeter zu überwinden, der Schutt ist mächtig und steiles, großes Blockwerk lassen uns wieder gehörig schwitzen. Der Aufstieg ist anstrengend und in der Sonne geht es langsam bergauf. Aber der Ausblick auf der Scharte lohnt sich. Es ist windstill und wir haben eine wunderbare Aussicht. Dort könnten wir alle eine schne Mittagspause genießen. Aber die Männer brauchen ihren Gipfel und laufen weiter zum Rosskogel. Etwina und ich genießen die Ruhe und die Sonne.
Allerdings dauert diese Ruhe jedoch nicht lange an, denn wir hören die Männer laut und deutlich bei ihrer Unterhaltung beim Besteigen des Gipfels. Auch eine andere Gruppe auf dem Gipfel beteiligt sich und lautes Gelächter klingt zu uns herüber. Und schon sind sie auch wieder da und wir halten gemeinsam Mittagsrast. Auch die andere Gruppe mit ihrem "Schweinfurter Redner" bleibt noch ein bisschen bei uns bevor sie sich wieder an den Abstieg machen.
Wir brechen gg. 13.15 Uhr auf und beginnen den Abstieg zur Hütte. Der Weg zieht sich wieder, es geht steil bergab, die Knie freuen sich wieder und wir kommen ziemlich langsam voran. Fast schon gibt es noch eine kurze Rast. Ein Wanderpärchen zieht zügig an uns vorbei. Das weckt noch einmal die mdüen Geister und motiviert unsere Kräfte.
Gegen 15.30 Uhr sind wir an der Hütte, Schuhe aus, Wohltat für die Füße. Mit Apfel- und Topfenstrudel, Kaffee und Radler bekämpfen wir die müden Beine. Eine kurze Diskussion und die Entscheidung ob wir nun alle das Lager unten oder oben nehmen braucht zweimal Medizin für alle, Gummibärchen und Nervennahrung.
Michael macht Punkte gut und lobt zumindest Etwina und mich fürs "gute" Laufen. Franz erinnert uns mal wieder an Richards Ausspruch, wir sollten hören. Er stellt fest, dass das nicht immer so klappt... was sagt und das wohl, lieber Franz??? Nach dem Gang in den Waschraum fühlen wir uns alle wieder wohl und haben noch eine kurze Sonnenpause auf der Terrasse. Aber schnell ist die Sonne weg und es wird kühl. Wir gehen in die Hütte zum Abendessen. Die Auswahl ist nicht groß aber es schmeckt gut und wir werden satt. Leider gibt es auch hier keinen Kaiserschmarren, hier gibt es eigentlich fast gar nichts, noch nicht mal Salzstangen. Dafür drei Bergfreunde aus Bayern am Nebentisch, die sich mit uns unterhalten wollen. Außer uns ist aber auch niemand sonst da. Es ist ein bisschen nervig und ich bin müde und möchte eigentlich ins Bett, aber Franz überredet mich noch zu einem "Roten", dann gehen wir gemeinsam um 21.00 Uhr ins Lager. Michael ist wieder einmal entsetzt, dass er so früh schlafen muss, aber ich glaube, er schläft wieder als erster und bekommt nichts mehr mit....
Haben wir jetzt unten oder oben geschlafen? Ich kann mich überhaupt nicht erinnern. Doch unten, denn oben musste der Kopf nach vorne, weil es schräg war, oder? Naja, ist ja auch egal......
Mittwoch, 07.09.2005 Pforzheimer Hütte (2308 m ) Zischgenferner - Zischgenscharte (2917 m) - Schöntalspitze (3008 m)- Westfalenhaus (2273 m ) Nach einer erholsamen Nacht und einem sättigenden Frühstück verlassen wir gg. 8.00 Uhr die Hütte. Erst einmal laufen wir heute ca. 100 m nach unten, es geht an einem kleinen Bach entlang und ein Steg ist zu überqueren. Steg, das ist ein Brett, das über dem Bach liegt und leicht vereist ist. Das ist die erste Schwierigkeit, die zu meistern ist und es kostet mich drei Anläufe bis ich auf der anderen Seite bin. Heute morgen ist es noch ziemlich frisch und im Gras ist Rauhreif. Aber es wird bestimmt ein Wandertag wie gewünscht.
Der Weg führt durch ein schönes Tal, dann geht es wieder steil über ein Blockfeld bergauf. Es ist nicht gut markiert und Manfreds suchender Blick gleitet oft über den Fels. Viele Steine führen uns nach oben bis der Weg in gefrorenen Schutt übergeht. Wir ziehen die Steigeisen an, Franz hat neue Schuhe und neue Steigeisen, auch Manfred kann seine neuen Steigeisen ausprobieren.Fast senkrecht klettern wir nach oben. Ein Stück Eis, dann Schutt und Geröll, nach ca. 60 Metern erreichen wir die Zischgenscharte. Sonne, blauer Himmel, Mittagsrast, Füße entlasten.
Alle außer mir wollen noch ihren Gipfel und steigen hoch zur Schöntalspitze. Ich beobachte sie von unten. Ein Bergfreund kommt von der anderen Seite aufgestiegen. Er ist ein bisschen fertig und muss ausruhen. Eine kurze Unterhaltung zeigt, dass der Groß-Umstadt kennt. Die Welt im Berg ist halt klein, meint er, bevor er dann doch noch zum Gipfel klettert. Er ist schnell und ich wär eigentlich gerne mit ihm gegangen. Aber bis ich etwas sagen konnte war er schon zwischen den ersten Steinen verschwunden. Also warte ich auf unseren Trupp, der dann auch bald auftaucht. Noch eine kurze Medizin und der steile Abstieg beginnt. Unterwegs findet Manfred noch die Handy Verbindung auf dem Berg und wir nutzen eine Pause um uns zu Hause zu melden. Alle haben Erfolg, nur Franz mal wieder nicht, seine Moni ist nie zu Hause wenn er anruft. Aber er schon mit seinem Bruder telefoniert und jetzt mit seinem Enkel und hält so Kontakt mit seiner Familie.
Über einen Abstecher zur Münsterhöhe,(2508 m), damit auch ich meinen Gipfel für heute vorweisen kann, erreichen wir gegen 15.00 Uhr das Westfalenhaus. Strudel und Kaffee, Käs- und Tirolerknödel, Franz repariert schnell mal die Bank, das bringt uns eine Runde Schnaps. Michaels Rucksack wird gerade von dem Hüttenhund angepinkelt, das bringt noch mal eine Runde. Gut, dass wir heute nicht mehr laufen mssen. Lager gibt es hier auch keine mehr, heute dürfen wir in ein 5-er Zimmer. Luxus, wie die Wirtin sagt, wir meinen allerdings das brauchen wir nicht mehr. Das Zimmer ist klein, eng und es ist kaum Platz für die Rucksäcke und uns. Vielleicht hätten wir uns doch vorher das Notlager ansehen sollen. Die Betten sehen auch nicht sehr vertrauenserweckend aus, also doch lieber in den eigenen Schlafsack, jetzt sind allerdings eine Menge Bettdecken im Weg. Das Wasser im Waschraum ist eiskalt und läuft auch, wenn "frau" den richtigen Hahn findet. Danach ist kollektives Ausruhen angesagt, aber ich sitze lieber noch ein bisschen draußen. Soviel zum Thema "Hören... Leider ist die Sonne schnell weg und es wird ganz schn kalt. Die Hüttenchefin mchte gerne das Abendessen bestellt haben und sie ist gut verkaufstüchtig. Heute gibt es aber endlich einen Kaiserschmarren mit fünf Gabeln.
Franz Welt ist in Ordnung, der Kaiserschmarren schmeckt, allerdings ist er ein bisschen seltsam dekoriert, mit Sahne, Orangenscheiben und Marmelade. Noch ein kurzer Auslauf zu der kleinen Kapelle, dann überlegen wir noch welche Tour wir morgen laufen, die große oder die kleine. Wir überlassen es Manfred und dem Wetter. Alle sind müde und redefaul, das Lager ruft. Manfred verschwindet heute als erster, aber er kann trotzdem erst schlafen als wir alle in den Betten liegen.
Donnerstag, 08.09.2005 Westfalenhaus (2273 m) - Grünen Tatzen Ferner - Hoher Seeblaskogel (3235 m) Grüne Tatzen - Winnebachseehütte (2362 m) Frühes Aufstehen ist angesagt, aber das fällt in diesem Zimmer nicht schwer. Es ist eng, stickig und so verlassen wir alle relativ gerne um 6.30 Uhr die Betten.
Frühstück und um kurz vor 8.00 Uhr sind wir auf dem Weg. Heute erwartet uns eine lange Etappe. Erst führt der Weg nach hinten ins Tal, dann geht es wieder einmal steil bergauf. Manfred schimpft schon, es ist nicht sein Weg. Steil geht es über Schotter nach oben. "Es klappern die Steine im steilen Kar" - Michael entdeckt seine dichterischen Fähigkeiten auf diesem Weg. Die Sonne ist noch nicht ber uns aber das dauert nicht mehr lange. Wir erreichen eine Scharte und sind erst mal alle in bisschen geschafft. Eine kurze Pause, dann führen uns große Blocksteine weiter. Den Gletscher gibt es nicht mehr, über ein lang gezogenes Schneefeld führt die Spur Richtung Seeblaskogel.
Danach ist Klettern angesagt, mit dem Rucksack schon ein bisschen schwierig. Aber es geht besser als gedacht. Über Schutt und spitze Steine klettern wir nach oben. Manfred bringt eine neue Variante und klettert am Gipfelkreuz vorbei. Also wieder zurück, Etwina reicht es gerade. Sie hat ihren eigenen Gipfel gefunden und so wollen wir hier auch unsere Mittagspause halten. So gedacht, denn Franz und Michael sehen doch noch mal nach dem Weg zum Gipfelkreuz, Manfred überwindet sein "kleines" Tief und spurtet hinterher. Etwina und ich merken gerade, dass die Männerriege ohne uns zum Gipfel aufbricht und schnell wollen wir mit. Es geht ohne Schwierigkeiten nach oben, warum haben wir den Weg vorhin nicht gesehen?
Am Gipfelkreuz haben wir eine wunderbare Sicht und nach einem Gipfelfoto steigen wir wieder zu unseren Rucksäcken ab. Jetzt ist Mittagspause. Aber nicht lange, dann führt uns der Weg wieder nach unten. Klettern, Michael gibt Etwina gut gemeinte Anweisungen und Ratschläge, die allerdings bei ihr nicht so gut ankommen. Leicht genervt steigt sie hinter mir her, dabei meint Michael es nur gut. Am Schneefeld angekommen reagiert sich Michael auf seine Weise wieder ab und fährt über den Schnee ab, Manfred macht es nach nur Franz bleibt uns wieder als treuer Begleiter. Über Schutt und Geröll wie Treibsand geht der Weg dann zur Scharte wieder hoch. Von dort haben wir einen schönen Blick zur Hütte - tief unter uns. Und dann geht es zur allgemeinen Überraschung wieder bergauf, ein bisschen Klettern, danach einen schönen Kammweg entlang. Etwina muss mal nach ihren Füßen schauen, der kleine Zeh ist schon ganz blau von einer Druckstelle, Franz Supersalbe muss wieder in Aktion.
Jetzt geht es nur noch nach unten. Über viele Steine und Geröll zieht sich der Weg endlos. Am Gletschersee vorbei und noch mal einen Hügel rauf und runter, links neben uns tost ein Wasserfall und wieder geht es einen Anstieg hoch und wir mssen noch viele Kehren überwinden bevor wir endlich die Hütte wieder im Blick haben. Etwina meint, diese Hütte lässt sich feiern. Endlich ist es geschafft und wir laufen am Winnebachsee entlang und haben die Hütte erreicht. Sie liegt wunderschön, hier könnte man sicher ein paar Bergtage verbringen. Ein schöner Hüttenspätnachmittag schließt sich nach dem langen Weg und den vielen Strapazen an. Auch das Lager ist heute schön und geräumig, Pohls haben die Spielwiese erwischt.
Das Essen ist auch sehr gut und es gibt sogar einen Kaiserschmarren nach Franz Bestellung mit Rosinen und Rum. Das heißt für Franz und mich noch einen Auslauf zur Brücke, mehr lassen die Hüttenschuhe allerdings nicht zu. Heute sind wir alle müde, Franz versucht noch die genauen Höhenmeter mit seiner neuen Uhr herauszufinden, aber wegen mangelnder Aufnahmefähigkeit kann er das momentan nicht auswerten. Noch ein kurzer Schritt vor die Hütte zeigt einen wunderschönen Sternenhimmel, die Milchstraße ist zum Greifen nahe. Ein langer schöner Tag findet um 21.00 Uhr sein Ende, sogar Michael geht ohne Murren in seinen Schlafsack..
Freitag, 09.09.2005 Winnebachseehütte (2362 m) - Zwieselbachtal,- Zwieselbachjoch (2870 m)- Guben Schweinfurter Hütte (2034 m) Heute morgen dürfen wir ausschlafen, aber unruhige Geister packen schon wieder die Rucksäcke. Um 8.00 Uhr ist Frühstück und gg. 8.45 Uhr sind wir unterwegs. Schade, hier wäre ich gerne noch geblieben. Aber wie sagt Manfred, für was bist du hier? Also wieder auf den Weg, der sich durch das Zwieselbachtal stetig ansteigend nach oben zieht. Es ist windig heute und kalt, das Wetter meint es nicht mehr lange gut, Wolken ziehen auf. Am Zwieselbachjoch ist es zu kalt für eine Pause. Manfred würde gerne mit den Steigeisen über das Eisfeld absteigen, das wär sicher schneller, aber keiner hört ihm zu. So quälen wir uns wieder ¨ber Steine und Geröll. Mein Knie schmerzt und es macht keinen großen Spaß. Auch Etwina geht es heute nicht so gut, Manfred ist noch ruhiger als sonst, er hat sicher wieder seinen "Bergwehschmerz", Franz und Michael stapfen klaglos hinter her und tragen auch nicht gerade zur Motivation bei.
Aber irgendwie lassen wir Steine, Höhe, Geröll und Wind hinter uns und irgendwann sehen wir auch die Hütte vor uns. Der Fahrweg ist schnell gelaufen und wir sehen den Abzweig, den wir am Montag genommen haben. So schließt sich der Kreis, wir sind gut nach unten gekommen und die Laune und die Stimmung hebt sich auch schon wieder. An der Hütte angekommen trinken wir Radler und Apfelsaft auf eine gelungene Tour. Und dann fängt es an zu regnen. Gut, dass wir unten sind. Heute suchen wir ein Lager für alle, damit Franz nicht wieder alleine schlafen muss. Hier gibt es bestimmt 25 Schlafplätze, hoffentlich werden die nicht alle belegt. Der Nachmittag zieht sich, Tee trinken, Bericht schreiben, schlafen bzw. ruhen. Um 18.00 Uhr gibt es Abendessen, dann kommen noch die Nüsslireserven auf den Tisch. Die Hütte ist heute gut besucht, eine holländische Männergruppe, eine Zwei-Männer-Mannschaft und ein Ehepaar sitzen beim Essen. Und außer dem Ehepaar schlafen wir auch alle zusammen im Lager. Das bedeutet, dass noch eine große Unruhe entsteht, als die Holländer zu Bett gehen. Aber irgendwann kehrt Ruhe ein, zumindest für eine Zeitlang. Dann fängt fast alles an zu schnarchen und es dauert lange mit dem Einschlafen.
Samstag, 10.09.2005 Guben-Schweinfurter Hütte - Niederthai - Aschaffenburg - Groß-Umstadt Auch diese Nacht geht irgendwann zu Ende. Das Handy von Franz klingelt ganz früh und schon ist alles wach. Der Waschraum wird aufgesucht, die Rucksäcke gepackt, es ist noch zu früh fürs Frühstück. Das Wetter hat sich geändert, es nieselt und es ist ziemlich wolkenverhangen, ein guter Abreisetag. Sieben Kilometer Fahrstraße zum Auto, zügig schreitet Michael voran. Das Unwetter der letzten Wochen hat Spuren hinterlassen, überall sehen wir die Auswirkungen, Brücken fehlen, Bäume sind entwurzelt und liegen im Bach, Steine und Geröll schieben sich auf dem Weg. Es macht uns schon betroffen.
Um 8.30 Uhr sind wir am Auto, schnell umziehen und die Heimreise kann beginnen. Tanken, Brötchen holen und dann nach Hause. Leider wollen viele Urlauber an diesem Tag nach Hausen und am Fernpass und auf der Autobahn ist viel Verkehr, es staut und zäh quälen wir uns auf der Straße. Michael und Etwina wollten früh zu Hause sein, aber es scheint nicht so zu klappen. Alternativrouten werden diskutiert und angefahren, zum Schluss aber landen wir doch am Bahnhof in Aschaffenburg. Wie immer folgt ein rascher Abschied von Manfred, kurz und ohne Umdrehen verschwindet er schnell im Bahnhof, allerdings mit dem Versprechen für einen Bilderabend.
So, liebe Bergfreunde, das war es wieder für dieses Jahr. Ich hoffe unsere Tour klappt auch im nächsten Jahr, aber das können wir abwarten. Ich könnte jetzt das obligatorische DANKE einbringen, aber es fällt mir nicht so viel dazu ein. Also belasse ich es mit einem DANKE von uns allen an Manfred für die Tour. Aber mittlerweile weiß er sicher auch, dass es ihm mehr Spaß macht mit uns zusammen in die Berge zu gehen, oder?????? Berg Heil! uschi/september 2005