2000 – Rätikon – 12.-20.08.2000
12.08. Anreise
Ab heute ist Urlaub! Die
Fahrgemeinschaften sind eingeteilt und um 7:00 Uhr trifft sich unser Auto bei
Ludwig. Pünktlich wollte Wilhelm losfahren und so waren Erika und ich mit
unserem Gepäck da, auch Ludwig hatte schon gerüstet. Es dauerte noch eine Weile
bis Wilhelm auftauchte, morgens braucht es eben doch manchmal ein bisschen
länger. Ludwig konnte noch schnell einige Büroarbeiten erledigen.
Bis unser Gepäck verstaut
ist bedarf es einer größeren Planung, obwohl Wilhelm doch ein so großes Auto
hat. Also gut, irgendwann geht es los und die fahrt dauert und dauert, ich
glaube, alle sind an diesem Tag unterwegs. Um 16:00 Uhr sind wir endlich vor
Ort, Hotel Both in Schruns.
Dort empfängt uns schon eine
aufgeregte Wirtin, die noch ihre Sorgen mit der Zimmerverteilung hat. Nach und
nach treffen alle ein und das Hallo ist groß.
Dann werden die Zimmer
verteilt und schon geht es los. Das Hotel ist restlos überbelegt und so werden
einige ausquartiert. Erika, Sepp, Richard und ich erwischen das Haus mit
Schwimmbad und können noch Badefreuden und Sonne satt genießen. Zum Abendessen
treffen sich alle im Hotel und der Abend wird genutzt zum Reden, Erinnerungen
austauschen und ziemlich früh sucht jeder sein Zimmer auf.
13.08. Bergstation 1874m – Wormser Hütte 2305m – Hochjoch 2395m – Zamangspitze 2386m
Um 8:00 Uhr ist Frühstück im
Hotel Both angesagt. Für die Ausquartierten bedeutete dies schon in aller
Herrgottsfrühe einige Planung. Das Gepäck muss wieder ins Hotel geschafft
werden, doch vorher ist dringend zu klären, kurze oder lange Hose, T-Shirt oder
Pullover. In Ludwigs Zimmer finden wir Asyl, zum Zähneputzen und für andere
Sachen.
Um 9:00 Uhr sind alle fertig
und wir fahren mit den Autos zur Talstation der Hochjochbahn.
Schnell ist die Bergstation
erreicht und von dort gelangen wir über den Sennigrat zur Wormser Hütte, eine
schweißtreibende Angelegenheit, denn es ist schon ziemlich warm. So ist eine
Pause an der Hütte willkommen.
Ludwig, Wilhelm und Gerhard
bleiben zurück und die anderen wandern unter Manfreds Führung weiter. Von der
Hütte führt unser Weg zum Kreuzjoch. Dort wird das übliche Gipfelfoto in allen
Variationen geschossen. Danach geht es weiter zur Zamangspitze und unser Weg
führte uns wieder übers Kreuzjoch zurück zur Wormser Hütte. Dort wartet Ludwig
schon mit einem Teller Suppe auf uns.
Langsam bewegen wir uns
wieder Richtung Hochjochbahn, am Herzsee vorbei, über Wiesen und Almen und auch
über ausgebaute Skipisten. Die Gruppe ist weit auseinandergezogen und jeder
schlendert den Berg hinab. An der Bergstation der Hochjochbahn erwartet uns
unwirkliche Musik. Tom Jones plärrt sein Sex-Bomb durch die Berge. Christel,
Gerhard, Manfred und ich genießen noch ein bisschen Sonne, die Musik und das
Weizenbier und fahren mit der letzten Bahn ab. Leider sind jetzt auch alle
Autos weg und so müssen wir zum Hotel
laufen.
Mittlerweile ist für Erika
und mich auch ein Zimmer im Hotel frei und so können wir noch schnell unsere
Taschen auspacken. Irgendwie bleibt sogar noch Zeit für Schwimmbad und Sauna.
Es ist schon ein reichhaltiges Programm zu absolvieren, bis es um 18:30 Uhr
Abendessen gibt. Der Abend ist schnell um mit Erzählen und Planen für den
nächsten Tag.
14.08. Grüneck 1890m – Golmer Joch 2124m – Gaisspitze 2334m – Lindauer Hütte 1765m
Heute beginnt die zweite
Einlauftour an der Golmerbahn am Lünerseewerk. Von der Bergstation aus wandern
wir über das Grüneck zum Golmer Joch. Dort trennen sich unsere Wege, eine
Gruppe mit Ludwig, Christel, Familie Kramer, Wilhelm, Erika und Hans-Dieter
möchte direkt zur Lindauer Hütte laufen.
Die anderen gehen über die
Gaisspitze. Ein schöner Weg, Alpenblumen, gute Stimmung und oben erwartet uns
ein wunderschöner Blick zu den Drei Türmen. Wir halten Mittagsrast, es ist
ziemlich heiß und es folgt ein mühsamer Abstieg zur Lindauer Hütte. Steinig,
Geröll, absolut steil, die Knie haben ganz gut zu leiden. Maria und Fred
erledigen diesen Abstieg im Galopp, die anderen quälen sich mehr oder weniger
langsam hinab. An der Lindauer Hütte warten schon die anderen auf uns und es
gibt erst mal etwas zu Essen. Die Sonne scheint und man könnte eigentlich
sitzen bleiben.
Aber es geht durch eine
idyllische Landschaft. Zurück zum Busparkplatz Golm. Dort warten wir auf den
Bus und verkürzen uns die Wartezeit mit dösen und Eis essen.
Im Hotel angekommen packen
einige wieder die Schwimmbadtasche. Ganz Eifrige richten schon mal den Rucksack
für die große Tour am nächsten Tag. Das wirft jedes Jahr wieder Schwierigkeiten
auf, was kommt mit und was bleibt da?
Nach dem Abendessen kann
jeder Tun und lassen was er mag. Irgendwann trifft sich alles im Freien wieder
und wir lassen den Abend ausklingen mit Stühle rücken, Mondbeobachtungen und
Daumen-Mond-Spielen.
15.08. Grabs 1365m - Tschaggunser Mittagsspitze 2168m – Schwarzhornsattel 2166m – Tilisunahütte 2208m – Schwarze Scharte 2336m – Bilkengrat – Lindauer Hütte 1765m.
Endlich – heute geht es los.
Alle sind ganz pünktlich zum Frühstück erschienen, die Stimmung ist gut, ein
wenig Aufregung ist auch dabei. Leider teilt Gerhard uns mit, dass er die Tour
wegen Beschwerden am Knie nicht mitgehen kann. Er will das Schwimmbad kennen
lernen und sich erholen – ohne uns kann das überhaupt nicht erholsam sein.
Die Rucksäcke sind gepackt,
die Taschen müssen noch in verschieden Zimmer, bzw. in den Solariumraum
verteilt werden. Um 9:02 Uhr fährt unser Bus, das obligatorische Gruppenfoto
wird schnell erledigt und ab geht’s.
Einsteigen und Rucksäcke
verstauen, wir fahren zur Sesselbahn Tschagguns – Grabs, zehn Minuten und schon
heißt es wieder aussteigen. Es ist ein Sessellift mit Einzelplätzen und
erfordert ein bisschen Balance mit dem Rucksack, mit den Stöcken usw. Wilhelm
steigt ein und hängt doch ganz schön durch. Aber es kommen alle oben an – auch
Freds Hut. An der Bergstation Grabs sind wir um 9:45 Uhr, schnell noch zur Tö,
letztes Richten des Rucksacks, Stöcke einstellen, eincremen, die Sonne meint es
schon gut.
Nach einer halben Stunde
Aufstieg trennen sich die Gruppen. Ludwig möchte direkt zur Lindauer Hütte
wandern, die anderen können mit Manfred Richtung Mittagsspitze,
Schwarzhornsattel, Bilkengrat gehen. Es ist eine große Entscheidung und es
dauert eine Weile, bis sich jeder in seiner, hoffentlich richtig gewählten
Gruppe einfindet.
Wir sind elf, die sich nun
aufmachen, Manfred, Michael, Elisabeth, Margarete, Sepp, Richard, Fred, Maria,
Norbert, Franz und ich. Es ist ein steiler Weg, stetig hoch, es ist heiß und
manchmal wie im Urwald. Leider hat Sepp ziemliche Knieprobleme und entscheidet
sich zum Abbiegen Richtung Lindauer Hütte. Richard wird ihn begleiten und
Margarete möchte sich bei ihrer ersten Tour auch nicht zu viel auf einmal
zumuten.
So schrumpft unsere Gruppe
auf acht Personen, die über Almweiden zum Sattel unterhalb der Mittagsspitze
wandern. Hier angekommen lassen wir unsere Rucksäcke und Stöcke zurück und
beginnen unseren Aufstieg zum Gipfel. Es ist eine schöne Kletterei, nicht so
schwierig, es geht durch eine Rinne, man muss auf das Geröll aufpassen, aber es
macht Spaß. Zuletzt geht es über einen kurzen Gipfelgrat zum höchsten Punkt der
Mittagsspitze. Atemberaubende Aussicht, Tiefblick ins Montafon, blauer Himmel,
Sonne. Der Gipfelkuss lässt nicht lange auf sich warten. Michael hat den
Gipfelschnaps dabei und bis jeder sein Gipfelfoto gemacht hat, dauert es schon
eine Weile.
Wir steigen ab und machen
Mittagspause, jeder sucht in seinem Rucksack nach Verpflegung. Es herrscht
absolute Ruhe, ein Paraglider schwebt über uns, einfach traumhaft.
Manfred fragt vorsichtig
nach wann wollen wir weiter und schon steht alles in den Startlöchern. Schnell
ein Foto, vorher aber noch ein kurzes Styling. Franz hat nämlich die
Stylingbürste dabei, das wird uns in den nächsten Tagen noch viel Spaß
bereiten. Um 13:30 Uhr geht es weiter, über den Schwarzhornsattel zur Tilisunahütte.
Ein Blick zurück – von hier
betrachtet ist die Mittagsspitze überhaupt nicht mehr hoch. Die Sonne brennt
und wir warten auf eine Pause. Endlich sind wir an der Tilisunahütte, der
Radler ruft! Aber hier ist die Hölle los, Feiertag in Österreich und alle sind
hier, so ist es auch entsprechend laut und wir wollen bald weiter. Schon geht
es wieder hoch, wir queren die Schwarze Scharte und steigen über den Bilkengrat
zur Lindauer Hütte ab.
Dieser Bilkengrat erweist
sich als ein absolut ätzender Abstieg, steinig, felsig, steil. Eigentlich habe
ich auch keine Lust mehr zum Laufen und möchte gerade mal motzen. Aber da
treffen wir auf einen Wanderer, er läuft ein Stück mit uns und erzählt. Es
stellt sich heraus, dass er schon 79 Jahre alt ist und jedes Jahr alleine seine
Bergtour macht, alle Hochachtung. Und schon ist die Laune wieder besser, ohne
Murren geht es bergab.
Unten wartet ein
erfrischendes Bad im Fluss, Fred und Norbert nutzen es. Es folgt noch ein
kurzer und heftiger Aufstieg zur Lindauer Hütte und dann ist es geschafft.
Manfred und Michael ziehen auf einmal an und wollen die ersten sein! Ich
glaube, sie hatten sich ein Bier versprochen. Aber sie warten dann doch und
nehmen mich mit.
Ludwigs Truppe sitzt schon
beim Radler. Das Hallo ist groß und der Stress geht los. Um 18:00 Uhr ist
Abendessen angesagt., also schnell waschen und umziehen, es ist kurz nach fünf.
Mittlerweile ist der Rest der Gruppe auch angekommen und wir beziehen unser
Lager. Hier ist es sehr dunkel und eng, überall ist etwas im Weg. Zwei Räume,
mit Doppelstockbetten, je fünf oben und unten. Jetzt ist erst einmal Waschen
angesagt, Luxus pur, es gibt warmes Wasser und das wird sofort zum Haarewaschen
genutzt.
Das Essen ist gut, die
Stimmung noch besser. Karten werden geschrieben, die Routen beschrieben und die
Wanderwege für den nächsten Tag ausgesucht.
Der Hüttenwirt erweist sich
dann doch nicht als der bärbeißige Mensch, den er erst darstellt. Man muss ihn
nur zu nehmen wissen und Ludwig kann das natürlich. Er ist sogar dann so nett,
dass er allen Frauen unserer Gruppe ein kleines Büchlein über Alpenblumen
schenkt. Geschockt ist er allerdings über die Anzahl, immerhin braucht er acht
Stück!
Hier an der Lindauer Hütte
gibt es einen Alpengarten. Er ist sehenswert und birgt allerhand Kostbarkeiten
an Blumen und Gestein, Edelweiß, Alpenglöckchen, Gelber Enzian um nur einige zu
nennen. Aber auch exotische Namen finden wir, wie z.B. Lebendgebärender
Knöterich, Kriechendes Gipskraut, Filziges Hornkraut, Brillenschötchen.
Zwischen Manfred und Norbert entsteht eine Diskussion über Küchenschelle und
Kuhschelle, es ist schon lustig, denn passend dazu muht beim Berühren der Blume
eine Kuh, bestellt, oder?
Wir können draußen sitzen,
es ist richtig Sommer, und schnell ist es 22:00 Uhr und Hüttenruhe angesagt.
Also ab zum Zähneputzen und in den Schlafsack.
Aber an Schlaf ist erst
einmal nicht zu denken, ich glaube jeder hier schnarcht und jeder muss noch mal
zur Toilette. Es herrscht ein reges Kommen und Gehen, Hüttenschuhe werden
gesucht, Taschenlampen leuchten gespenstisch, es dauert lange, bis Ruhe
herrscht und jeder in seinem Schlafsack bequem liegt. Aber irgendwann wird es
dann wohl gewesen sein.
16.08. Öfapass 2291m – Schweizer Tor 2137m – Gafalljoch 2239m – Gamslücke 2380m – Totalphütte 2385m
Schnell ist die Nacht zu
Ende, Frühstück gibt es um 7:00 Uhr. Also raus aus dem Sack, waschen, packen,
frühstücken. Ludwig stellt erstaunt fest, dass er doch wieder über die Bank
steigen muss, er dachte, alle hätten sie heute nacht weggesägt.
Wie immer ist beim Frühstück
schon alles geregelt. Wir brauchen uns nur zu setzen und zu essen und den Tee
für die Flasche einfüllen. Ein letzter Blick ins Quartier, hier hängt noch eine
Jacke. Aber erst ist sie niemand. Gut, dass Gisela weiß, welche Jacke ihr Mann
hat. Werner hat sie sicher von ihr geschenkt bekommen und noch nicht
verinnerlicht.
Um 8:15 Uhr geht es los.
Heute laufen wir von der Lindauer Hütte zur Totalphütte. Nach dem ersten
Anstieg am Öfapass und dem kleinen Abstieg zum Schweizer Tor gibt es wieder
zwei Gruppen. Die einen laufen mit Ludwig über den Lünersee den Schinderbuckel
hinauf zur Hütte. Hier kann ich nicht viel berichten, es wurde von einer
schönen Mittagspause an der Lünerseealpe gesprochen und einem sehr, sehr
anstrengenden Aufstieg, ich glaube, es war kurz nach 15:00 Uhr, als die Gruppe
die Hütte erreichte.
Wir anderen wollen über das
Gafalljoch, und über den Gamsluggensteig zur Totalphütte. Heute sind wir eine
kleine Gruppe, Manfred, ich, Elisabeth, Franz und Michael, so ist auch die
Einteilung beim Laufen, ja bei uns herrscht Ordnung.
Zuerst müssen wir schon mal
steil nach unten klettern. Hier hilft nur noch Michaels Rat: Geh doch einfach
in die Knie.. Dann stehen wir vor der Entscheidung, steiler Abstieg als
Abkürzung oder ein bisschen mehr laufen. Es sind zwar nur ca. 50 Höhenmeter,
die zu überwinden wären, aber der Abstieg sieht nicht so gut aus, Geröll,
Steine. Manfred als weiser Führer entschließt sich zum Umweg. Wir wandern durch
ein schönes Tal mit Rundblick auf hohe Berge (Drusenfluh), Wiesen mit Blumen
und kleinen Wasserfällen, ein schöner Weg. Dann geht es wieder hoch zum
hinteren Gafall unterhalb der Kirchlispitzen. Hier gibt es erst mal einen Dope
und die Überlegung, unsere Mittagspause noch ein bisschen hinauszuziehen, wie
immer.
Zur Zeit haben wir nämlich
überhaupt keine Sicht, es zieht sich zu und die Wolken hängen tief. Am
Gafalljoch ist das Wetter wieder schön und wir können endlich unsere Rast
genießen, allerdings sind neben uns , unter uns, über uns – Kühe.
Also suchen wir uns einen
fladenfreien Platz und finden ihn zwischen großen Steinen. Jeder sucht sich
seinen Platz und packen das Essen aus. Es ist ziemlich warm und eigentlich
brauchen wir nur Getränke. Manfred ist
dann auch ganz schnell fertig und geht ein bisschen Landschaft schauen. Ich
sitze ein paar Meter höher, bewege mich gerade und löse dabei einige Steine
aus. Ein Steinschlag ist die Folge und ein großer Stein donnert auf Manfreds
Rastplatz, auf dem er eben noch saß. Das Erschrecken ist dementsprechend groß,
aber nur der Fotoapparat ist ein wenig beschädigt. Er eignet sich aber doch
noch um ein Bild mit Selbstauslöser zu machen, schließlich wollen wir ja auch
alle drauf sein. Wir haben einen schönen Ausblick zum Lünersee und queren
wieder die Grenze, jetzt sind wir wieder auf der österreichischen Seite des
Rätikonhöhenweges. Franz ist ganz
glücklich, er fühlt sich als Grenzgänger.
Und schon geht es bergab,
durch Kuhfladen, ausgetretene Wege und nasse Wiesen beginnen wir unseren
Anstieg zur Gemslücke. Es ist heiß und wir schwitzen ganz gut. Alles klebt und
wir trotten ziemlich langsam bergauf, 350 Höhenmeter, aber Manfred findet noch
Lust, uns die Blumen am Weg zu erklären, ich glaube Silbermantel habe ich
behalten. Der Gamsluggensteig ist ein Felsensteig, ab und zu mal ausgesetzt,
aber gut zu gehen. Wir freuen uns schon auf eine Rast am Joch, so mit allem
drum und dran. Aber Elisabeth hört einen Donner, der von Manfred als irgend ein
Rauschen oder Flugzeug abgetan wird. Doch dann schaut er kritisch zum Himmel,
und schon war es das mit der Pause.
Schneller Schritt ist
angesagt, Manfred hetzt uns zur Eile, Gewitter ist im Anzug. So schnell sind
wir überhaupt noch nie einen Klettersteig gegangen bzw. einen Berg abgestiegen.
Eigentlich kann ich schon gar nicht mehr lachen, aufpassen müssen wir auch
noch, es ist steinig und rutschig. Aber irgendwie sind wir dann ganz schnell
unten und vom Gewitter ist keine Spur mehr. Elisabeth und ich überlegen, ob das
nicht doch ein Test war.
Eine interessante,
ausgedehnte Felslandschaft mit kleinen Schneefeldern führt uns zur Totalphütte.
Dort wartet Ludwig schon auf
uns und wir schwärmen erst einmal von dem schönen Tag. Wir hatten nämlich eine
Menge Jochs, Sattel und Gipfel und es gibt eine Runde Radler mit Williams, zum
Ausgleich für die ausgefallene Rast am Gamsluggensteig. Auf der Terrasse kann
man Kaiserschmarrn, Topfenstrudel mit Vanillesauce, Sonnenschein und blauen
Himmel genießen.
Das Matratzenlager ist heute
mal unter dem Dach, hell und luftig. Schnell sind die Schlafsäcke ausgebreitet,
die Betten belegt. Elisabeth freut sich mit Michael, dass sie heute zusammen
liegen, so brauchen sie sich nachts nicht irgendwo zu treffen. Im Waschraum
erwartet uns, zu Marias Entsetzen, eiskaltes Wasser, es ist sehr lustig beim
Waschen.
Das Abendessen ist sehr gut,
heute gibt es nach Karte, von Fleischkäse über Spaghetti, Bergsteigeressen bis
hin zum Germknödel – alles schmeckt. Ein zünftiger Hüttenabend mit Rot- und
Weißwein, Radler und Bier und vor allem Musik von Georg auf der Gitarre und
Wilhelm auf der Mundharmonika schließt sich an. Dann fällt das Licht aus und
der Kerzenschein verbreitet Romantik pur. Der Raum ist klein und wir sitzen so
eng, dass der Ausstieg aus dem Fenster genutzt werden muss. Das alles hebt nur
die Stimmung, es wird gesungen, soweit die Texte bekannt sind, meistens aber
nur die erste Strophe.
Zum Zähneputzen geht es mit
der Taschenlampe und es herrscht ziemlich schnell Bettruhe, oder?
17.08. Schesaplana 2965m
– Mannheimer Hütte 2679m – Panüelerkopf 2859m – Wildberg 2788m
Um 7:00 Uhr gibt es
Frühstück, aber um 6:00 Uhr ist die halbe Mannschaft schon wach und fängt an zu
rüsten. Ganz besonders aufbauend für die anderen, die doch gerne noch ein
bisschen schlafen würden. Ein Lager weiter fragt Ludwig dann auch ganz
erstaunt: ist denn meine Uhr kaputt, es ist doch erst 6:15 Uhr, oder?
Es hilft nichts, auch wir
müssen uns aus den Schlafsäcken bequemen, Lager räumen, Decken ordentlich
hinlegen und schon sind wir wieder abmarschbereit. Um 7:30 Uhr hat sich ein
Hubschrauber angesagt, auf den wollen wir warten, warum auch immer. Aber es
dauert uns dann doch zu lange, um 7:45
Uhr setzen wir uns in Bewegung. Es geht über den Schesaplanasteig zum Sattel
hoch auf die Schesplana, über den Brandner Gletscher weiter zur Mannheimer
Hütte.
Wir trennen uns wieder.
Heute besteht unsere Gruppe aus Manfred, Uschi, Maria, Elisabeth, Franz,
Michael und Fred. Der Schesplanasteig ist steinig, es geht stetig hoch und es
ist schon wieder ziemlich warm. Irgendwie läuft da auch viel Wasser aus dem
berg und die Steine sind ganz schön glitschig. Manfred betont gerade das
Aufpassen und sagt, wie man es nicht machen soll, da lege ich mich auch schon
hin. Der Stein war nass und abgerutscht ist man halt schnell. Aber es ist –
dank langer Hosen – nicht viel passiert. Ein bisschen lädiert und mit dreckiger
Hose geht es weiter bergauf. Wir erreichen den Sattel und wie auf einer
Autobahn geht es hoch zum Gipfel. Hier sind wir um 9:30 Uhr, es ist ziemlich
windig und kalt nach dem verschwitzten Aufstieg. Schnell die Jacken an, ein
Foto, die Aussicht ist toll. Wir steigen wieder ab und sehen unter uns eine
große Gruppe auf dem Weg. Hallo-Rufe und Winken, haben sie uns gesehen?
Es geht bergab, die Jacken
können schon wieder ausgezogen werden, und wir erreichen den Brandner
Gletscher. Ein bisschen muss man schon aufpassen, aber es ist nicht gefährlich.
Manfred führt uns sicher hinüber. Eine schöne Felslandschft lädt uns zur Rast
ein. Wir wollen hier auf Ludwig und seine Truppe warten.
Sonne, blauer Himmel,
Schnee, Ruhe – wunderbar, kurze Hosen sind wieder angesagt. Hier stelle ich
auch fest, das ich ganz tolle blaue
Flecken von meinem Sturz habe. Unter uns wird Fred gerade wieder ins
Kleinkindalter zurückgeworfen, Wasser, Steine, Schnee – nichts ist vor ihm
sicher, auch Maria nicht.
Bei uns oben ist Franz
gerade auf dem Steine-werfen-Trip. Keiner ist groß genug – und da passiert es
auch schon. Ein lautes Geräusch lässt uns alle zusammenzucken. Franz hat sich
nämlich gerade gebückt und das Geräusch, wie lässt sich das deuten? Sein Blick
ist unvergessen und er meint dann auch gleich: Es ist nicht das, was ihr denkt.
Ja, was denken wir denn? Es stellt sich heraus, dass die Hosennaht geplatzt
ist. Großes Gelächter und Elisabeth packt sofort Nadel und Faden aus und
versucht, den Schaden zu beheben. Michael überlegt derweil, ob das nun eine
Mittagspause ist oder nicht. Wir entschließen uns dann doch, etwas zu essen und
sofort werden die Taschen geöffnet. Eine besondere Köstlichkeit heute ist das
abgepackte Trockenobst mit Nüssen, jeder möchte es dem anderen anbieten.
Nach einer Stunde überfällt
uns auch wieder die Ruhelosigkeit und wir wollen weitergehen. Mittlerweile
haben wir auch die Anderen hoch oben gesichtet, die sicher erst mal ihre
Mittagspause abhalten. Wir beginnen unseren Aufstieg zur Mannheimer Hütte, es
geht über große Felsbrocken, Steine und schnell sind wir oben. Hier auf der
großen Terrasse können wir bequem auf die anderen warten.
Die Hüttenwirtin verteilt
schon mal die Verzehrzettel, mit großen Buchstaben steht WB darauf. Nachfragen
ergeben, dass es sich um das Wildberglager handelt, für unseren Sprachgebrauch
wird es zum Wilde-Betten-Lager. Und jeder ist bemüht, auch solch einen Zettel
mit diesen Buchstaben zu erhalten.
Ludwigs Trupp ist
mittlerweile angekommen. Wir können sie gut beobachten als sie über den
Gletscher kommen. Nach einer Stärkung mit Apfelsaft, Radler und Bier machen wir
uns noch einmal auf zum Panüelerkopf.. Wir, das sind Manfred, Michael, Franz,
Sepp, Norbert, Fred, Elisabeth und ich. Es ist ein ziemlicher Schotterweg,
steinig und man muss klettern. Oben haben wir eine tolle Sicht. Hier werden
alle Fotos mit Selbstauslöser geschossen, damit ja keiner auf dem Bild fehlt.
Fred ist es schon wieder langweilig, er nölt herum und verlässt die Gruppe
trotz Protest, er will alleine noch ein wenig weiterlaufen, eigen.
Nach einer Weile beginnen
wir unseren Abstieg. Das Geröll ist nicht ganz ungefährlich und wir müssen
schon ein bisschen aufpassen.
Wieder auf der Hütte
angekommen, beziehen wir unser Lager. Das WB-Lager ist ganz unter dem Dach,
zwei Stiegen hoch, ganz durch, am Ende eines langen Ganges, dunkel und ziemlich
eng. Ich habe ein Lager hinter der Tür. D.h. wenn sich die Tür öffnet und man
dahinter steht, fällt man automatisch in das Bett. Da ein ständiges Kommen und
Gehen herrscht, ist dieser Platz irgendwie nicht so angenehm. Wir belegen die
unteren Betten, oben soll frei bleiben für eventuelle Nachzügler. So können wir
erst mal unsere Rucksäcke bzw. etwas Wäsche nach oben geben. Alles in allem –
ziemlich beengt, aber wie immer lustig.
Es ist noch früh am
Nachmittag, de jeder nach seiner Lust und Laune verbringen kann, die einen
gehen in den Waschraum, andere halten ein Schläfchen.
Manfred und ich brauchen
noch einen Gipfel – also wieder Schuhe an. Wir machen einen kleinen Ausflug auf
den Wildberg, dem Hausberg der Mannheimer Hütte. Unterwegs begegnen wir einigen
aus der Gruppe. Gisela ist zum Entsetzen oder Erstaunen aller auf den Gipfel
geklettert, alleine. Wir treffen sie schon wieder beim Abstieg und sie ist ganz
stolz, dass sie oben war und schwärmt vom Klettern.
Manfreds prüfender Blick an
den Himmel verheißt nichts Gutes, wir entschließen uns trotzdem zum
Weitergehen. Nach einiger Kletterei erreichen wir den Gipfel. Gisela steht im
Gipfelbuch und nach unserer Eintragung drängt Manfred schon wieder zum
Aufbruch, es sieht stark nach Gewitter aus. Fünf Minuten Gipfel, wunderschöne
Aussicht und schon geht es wieder zurück, denn der Himmel sieht wirklich nicht
gut aus. Wir müssen uns schon beeilen, ich glaube fast, das ist Manfreds
Taktik.
Kaum sind wir in der Hütte,
geht das Unwetter auch schon los. Ich bin heilfroh, dass wir unten sind. Hagel,
Regen, stürmischer Wind, ziemlich ungemütlich da draußen. In der Hütte herrscht
inzwischen ziemliche Aufragung, weil Fred immer noch nicht da ist. Es sind
mittlerweile schon Stunden vergangen, seit er sich von uns getrennt hat und wir
machen uns Sorgen. Gegen 17:00 Uhr taucht er auf, nass bis auf die Haut, - ohne
Worte, wir sind froh, dass nichts weiter passiert ist und jeder macht sich
seine eigenen Gedanken darüber.
Beim Abendessen gegen 18:00
Uhr herrscht wieder strahlender Sonnenschein, das Wetter ändert sich
unglaublich schnell. Die Kunde kommt, der Bodensee ist zu sehen. Alles läuft
hinaus und genießt die Sicht. Aber es ist ein kalter Wind draußen und so sitzen
wir lieber in der Hütte, Karten spielen, Spielesammlung und ein bisschen reden
ist angesagt.
Heute ist jeder müde und so
nach und nach schlüpfen wir ins Lager. Bis Ludwig in seinem Schlafsack richtig
liegt, dauert schon eine Weile. Seine Bemerkung, warum tue ich mir das
eigentlich an, zu hause hätte ich ein gemütliches Bett, gibt mir doch zu
denken. Aber schließlich hat er es auch gepackt und sein Schnarchen verrät
einen guten Schlaf.
Aber mit dem Schlafen ist es
nicht so. Windböen rauschen um die Hütte, man hat das Gefühl, das Dach hebt
gleich ab oder die Hütte fliegt weg, also tiefer in den Schlafsack und doch
noch mal umdrehen.
18.08. Südwandsteig – Gamslücke – Gafalljoch – Lünersee – Douglasshütte 1980m
Nach dieser stürmischen
Nacht geht es heute morgen wieder früh mit Räumen los. Die Unentwegten bleiben
so lange liegen, bis sich das Gewühle gelegt hat und ein bisschen mehr Platz im
Gang ist. Hinter der Tür habe ich sowieso keine Chance und bin immer irgendwo
im Weg. Dann beginnt auch schon das Chaos. Ludwig sucht, ich weiß nicht was,
Brille oder Handtuch und Manfred fragt immer wieder nach seiner Unterhose.
Dabei hat er doch eine an. Oder hat er etwa zwei Stück dabei? Das wäre aber
viel Gepäck.
Es klärt sich, nachdem
Michael aus dem Waschraum kommt und verkündet, unten hängt eine herrenlose
blaue Unterhose. Also kann das hektische Suchen und Räumen wieder eingestellt
werden. Mittlerweile ist auch alles andere in den richtigen Rucksack gewandert
und wir können zum Frühstück.
Es geht von der Mannheimer
Hütte wieder über den Brandner Gletscher zurück zum Schesaplanasattel, über den
Südwandsteig, Gamsluggensteig, Gafalljoch zum Lünersee. Und zur Douglasshütte
(ich glaube, ich habe heute aufgepasst).
An diesem Morgen heißt es
erst einmal anziehen, es ist kalt und heute kann man alles gebrauchen. Zum
Glück haben wir Ludwigs Ratschläge beachtet und Schal, Mütze und Handschuhe
dabei, jeder ist heute verkleidet.
Das Wetter sieht auch nicht
gut aus. Der Abstieg von der Hütte und über den Gletscher ist gut, am
Schesaplanasattel setzt Regen ein. Also, die Regenklamotten an und die Hauben
über den Rucksack, bei dem starken Wind ziemlich schwierig. Ein Blick zum
Himmel und Manfred und Ludwig entscheiden sich für den Südwandsteig. Der
Südwandsteig ist nicht schwierig, durch die Nässe muss man nur aufpassen. Wir
kommen gut durch, ein geflügeltes Wort macht die Runde: Habt ihr auch einen
Führer? Ja, der, der da alleine geht. Ludwig nimmt nämlich gerade einen anderen
Weg und ist ziemlich einsam. Wilhelm und Christel gehen nicht mit über den
Gamsluggensteig, sie gehen direkt über die Totalphütte zur Douglasshütte.
Dann geht es weiter zum
Gamsluggensteig. Heute sieht das alles anders aus als am Mittwoch. Elisabeth
und ich haben das Gefühl, hier waren wir noch nie, wir laufen heute einen ganz
anderen Weg, aber vielleicht lag es auch an Manfreds Gewitterlauf, dass wir
nichts gesehen haben.
Wir klettern über den Steig,
heute können wir uns Zeit lassen. Aber der Wind weht kräftig und so steigen wir
doch ziemlich zügig ab. Es ist Wanderwetter, nur die Sonne fehlt uns heute.
Rauf und runter, Höhenmeter sind zu überwinden und schon halten wir
Mittagspause unterhalb der Kirchlispitzen. Malerisch verteilt sitzen die
Grüppchen in der Wiese oder auf dem einen Stein und essen den Proviant aus dem
Rucksack. Michael hat immer noch seinen Gipfelschnaps dabei, die Flasche wird
überhaupt nicht leer.
Es geht hinunter zur
Lünerseealpe. Dort gibt es frische Milch und wir warten auf Christel und Wilhelm,
die dann bald auftauchen.
Wir wandern den
Lünerseeuferweg, schöner Ausblick auf den See und die umliegenden Berge.
Wiesen, Blumen sogar Almrausch blüht noch und schon sind wir an der
Douglasshütte.
Hier ist gleichzeitig die
Bergstation der Lünerseebahn, also Menschen über Menschen, die Terrasse ist
voller Touristen. Aber wir finden Platz und der Durst kann gelöscht werden. Es
dauert heute, bis wir zu unserem Lager können, Ludwig muss auf den Mann mit dem
Koffer warten. Margarete hat in der Zwischenzeit eine Begegnung mit einer
Dohle, man sieht es ganz deutlich an ihrem T-Shirt.
Aber dann ist es soweit, wir
können hoch. Heute haben wir zwei Zimmer mit Stockbetten und viel Platz, es
gibt sogar Duschen. Noch ist viel Zeit bis zum Abendessen, im Zimmer nebenan
gibt es Dehnübungen zu beobachten.
In der Hütte ist
Selbstbedienung angesagt, so mit Kärtchen abgeben und Essen aufs Tablett. Es
ist wie im Bahnhof, alles ist groß und irgendwie ungemütlich, einfach keine
richtige Hütte. Aber das Essen ist gut und bis zur Hüttenruhe wird
durchgehalten. Elisabeth erweist sich wieder einmal zum Verdruss von Georg und
Sepp, als ein großes Spieleass.
An Schlaf ist wenig zu
denken. Draußen ist eine Baustelle mit einer riesigen Plastikplane abgedeckt
und die zerrt und flattert im Wind, ein nervendes Geräusch. Außerdem fliegen
die Türen und die Fenster klappern, alle sind allem ziemlich windig, kalt und
laut.
19.08. Abstieg ins Tal
Heute geht es wieder zurück,
die Tage sind ganz schnell vergangen. Schade, ich denke, jedem gehen am Morgen
diese Gedanken durch den Kopf. Um halb neun wollen wir mit der Seilbahn nach
unten fahren, dann ein Stück mit dem Bus und mit dem Zug nach Schruns und das
war es dann für heute.
Das Frühstück ist für halb
acht bestellt und trotzdem sind alle schon wieder ganz früh auf den Beinen.
Fast alle, Ludwig, Christel, Manfred haben mehr Zeit und Gisela und ich reizen
es aus, so lange bis Ludwig zum Frühstück mahnt. Ich möchte aber bitte mein
Frühstück ans Bett haben, so mein Kommentar und schon hält Ludwig das Kärtchen
Frühstück hin. Bitte schön – und ohne Krümel.
Also gut, dann halt
aufstehen. Ziemlich rasch, naja, ich gebe es zu, ungewaschen, sitzen wir dann
am Tisch, Nobelfrühstück mit Hörnchen und eigenem Tablett. Alle anderen sind
schon fast fertig. Vielleicht haben wir ja was verpasst, meint Christel.
Doch noch schnell
Katzenwäsche, Rucksackpacken und dann Warten wir auf die Seilbahn. Schnell sind
wir unten und der Bus steht auch schon da. Traurige Blicke nach oben, leider
ist die Zeit wirklich schon um. Im Bus spielt das Radio, es laufen gerade
Nachrichten und es ist wieder ein Schock – alles Horrornachrichten. Eigentlich
möchte ich es nicht hören, aber die Welt hat uns wieder.
In Bludenz warten wir auf
den Zug, wir können noch einen Kaffee
trinken, Margarete, Elisabeth und Erika erkunden die Stadt. Richard und Sepp
bewachen das Gepäck. Dann sind wir ganzschnell in Schruns und laufen dann noch
ein kurzes Stück bis zum Quartier.
Es ist 12 Uhr und wir sind
schon unten. Froh und glücklich, dass wir alle gesund angekommen sind, wollen
wir noch ein Foto machen. Ein Rentner möchte uns alle aufs Bild bannen, aber es
erweist sich als Selbstdarstellung und bis er ein Bild geschossen hat, sind
alle anderen Fotoapparate schon bedient.
Es gibt Suppe für die ganze Gruppe
und wir sitzen zusammen und lassen erst einmal die Tage passieren. Das
Abendessen ist für 18 Uhr bestellt und bis dahin ist noch ganz viel Zeit. Aber
erst muss die Frage der Unterkunft geklärt werden. Es gibt wieder Zimmer
außerhalb, gut, dass wir flexibel sind, und so wandern wir wieder mit all
unserem Gepäck in die diversen Unterkünfte.
Danach geht es erst einmal
unter die Dusche und jeder hat sein eigenes Programm. Schwimmbad, Spaziergang,
Schlafen oder nichts tun ist angesagt. Aber zum Schlafen ist die Zeit zu
schade, es ist herrliches Wetter und man muss einfach hinaus.
Um 18:00 Uhr treffen wir uns
alle – fein gemacht – auf der Terrasse unseres Gasthauses. Gerhard ist jetzt
auch hier und freut sich, das er uns wieder sieht.
Es gibt ein Glas Sekt auf
die gelungene Tour und eine kleine Ansprache von Ludwig. Er bedankt sich für
die schöne Woche und bei Manfred für die Unterstützung. Außerdem stellt er
fest, dass es seine doch jetzt allerletzte Tour mit einer Gruppe war. Das
bringt schon ein bisschen wehmütige Stimmung auf.
Dann können wir in die gute
Stube, es ist wieder einmal ein Erlebnis. Schön eingedeckt, ganz viele
Bestecke, das gibt uns zu denken Michael, oder?
Es dauert eine kleine Weile
bis das Essen anfängt, aber dafür ist es wunderbar, sechs Gänge und alles
schmeckt. Der Koch oder die Köchin hat sich wieder selbst übertroffen, oder hat
Ludwig heute Nachmittag mitgemengt?
Das Essen zieht sich und
danach braucht jeder erst einmal Frischluft.
Norbert möchte gerne ins
Bett und wartet schon auf die obligatorischen Dankesworte. Die kommen ein
bisschen spät, aber von Herzen. Und dann sitzen wir einfach noch zusammen, die
Autofahrer gehen ein wenig früher ins Bett.
Die anderen bleiben ein
bisschen länger und können noch einen wunderschönen Sternenhimmel auf dem
Nachhauseweg beobachten.
20.08. Abreise
Heute ist Abfahrt. Wir
müssen früh raus, weil Michael schon um 7:45 Uhr in Richtung Heimat aufbrechen
will, private Termine sind noch zu absolvieren.
Also frühes Aufstehen,
Packen und wieder einmal Gepäcktransport, die Taschen werden immer schwerer.
Hans-Dieter sieht mich schleppen und schon kommen helfende Hände. Erika hat so
selten ein Kleid an, dass sie es im Zimmer hängen lässt. Es bewahrheitet sich
wieder: Jeder braucht seinen Mitdenker.
Jetzt noch schnell das
traditionelle Abschlussfoto und wir verabschieden uns von Michael, Christel,
Gerhard und Georg. Und gehen frühstücken.
Sie Stimmung ist, wie immer
am letzten Tag, ein bisschen gedrückt. Und nach dem Frühstück geht es dann auch
ganz schnell. Auto packen, Hände schütteln, Umarmungen, ein letzter Blick zu
den Bergen. Und Tschüß und ab geht es.
Um 13:00 Uhr ist unser Auto
schon zu Hause, Wilhelm ist gefahren wie ein Turbo. Spätestens jetzt ist die
schöne Wanderwoche schon Erinnerung!
Bei Manfred möchten wir uns
bedanken, er hat uns sicher durch den Berg geführt. Unser kleines Gedicht legen
wir bei.
Ein großes Dankeschön an
Ludwig, der uns wieder eine wunderschöne Woche ermöglicht hat. Seine Arbeit und
Mühe wissen wir zu schätzen. Ich hoffe, auch für ihn war es eine schöne Zeit
und ein gelungener Abschluss seiner Bergwanderlaufbahn.
Wir werden ihn vermissen und
überlegen, ihn bei eventuellen Aktivitäten als Essensberater einfliegen zu
lassen.
Berg Heil
Uschi
Gedicht Manfreds Tour
Viele kleine Wandersleute,
die zogen in den Berg
Mit Rucksack und mit
Stöckchen fein
Grad wie ein kleiner Zwerg.
Und sogar mit schnellem
Schritt
Und alle kamen mit.
Der Manfred sucht die Wege
aus,
die Gipfel und die Jochs,
wir laufen mit, ohn Weh und
Och’s.
Ein Schnaps, ein Kuss, es
hilft bergauf,
sogar bei dem Gewitterlauf.
Doch nach und nach – die
Luft wird dünner,
der Schmerz im Knie wird
immer schlimmer.
Die Gruppe wird kleiner, es
glaubt uns keiner,
zum Schluss – wir waren erst
sieben, dann fünf
Männer und Frauen in Wanderstrümpf.
Alpenflora, Silbermantel,
wir kriegen alles mit
Manfred erklärt es uns beim
Laufen
Und bleibt auch noch im
Tritt.
Mittag in den Steinen
Macht er mit den Seinen
Zum Glück entwischt er
Uschis Steinschlag
Und nur am Foto ist der Lack
ab.
Der Franz, der kanns
Mit Styling und viel Wasser,
hält er den Power – aber
nicht in der Hose,
die kracht auseinander – zur
Freude aller.
Elisabeth, Frauenpower mit
Güte
Hat ne Menge Hüte in der
Tüte
Sie sitzt auf dem Berg mit
Nadel und Faden
Und repariert mit Ruhe und
Geduld
Dem Franz seinen Schaden.
Uschi mit Elan erläuft ihre
Punkte stetig bergan
Der Stein ist nass, der
Sturz ein wenig krass,
Fünf Minuten Gipfelglück,
dann geht es leider schon wieder zurück.
Michael, eingeteilt nach
hinten
War darüber nicht so froh,
kommt ab und zu nach vorne
zurück – ach so
gibt Ratschläge wie, Geh in
die Knie
und hat Verabredungen nachts
um halb drei
sogar der Mondschein war
hier mit dabei.
Gewitter in Sicht der
Schritt wird schneller
Es blitzt schon und donnert
Der Himel wird dunkel – und
auch wieder heller
Die Sonne sticht, die Pause
könne wir vergessen,
wieder wars nichts mit
Trinken und mit Essen.
Der Fred, der wollts uns
zeigen,
und konnte es nicht lassen
er hat uns einfach so
verlassen.
Vor der Hütte, mit dem Radler
in der Hand
Wartet Maria auf der Bank
zur Wand
Es dauert und dauert
Und Fred kommt nicht herbei
So eine Schwei.....
Klitschenass ist er dann
endlich angekommen
Einen Tee mit Schnaps hat er
bekommen
Und der gemütliche
Tagesabschluss für uns alle hat dann begonnen.