1990 – Dachsteingruppe 04. – 12.08.1990

 

 

04.08. Anreise

 

Es trafen sich um 7:00 Uhr bei Ludwig in Groß-Umstadt elf der sechszehn Lehrgangsteilnehmer, um in drei Fahrgemeinschaften nach halbstündigem Einpacken gegen Süden aufzubrechen. Fahrgemeinschaft 1, der tiefergelegte Hermann mit Adele und Dieter., bestand auf dem Mittelplatz im Konvoi (an der Spitze wäre er weg gewesen), Fahrgemeinschaft 2 Manfred, Gabi, Heidi und Gunther, wollte zum Schluss fahren (sie hätten eh keine Chance gehabt), so blieb für Fahrgemeinschaft 3 Frank, Elisabeth, Ludwig und Norbert nur die Spitze (logisch, denn Ludwig besaß die Wanderkarten vom Dachsteingebirge).

Vor Würzburg wurde ein Stau gemeldet, fanden aber viel früher. Wir fuhren bei Stockstadt auf die Autobahn und standen 400m weiter bei Aschaffenburg im Stau. Das Stauglück und stockender Verkehr blieben uns treu, kurz vor Helmstadt hatten wir den 16km lange Stau gefunden, wir verließen die Autobahn und standen auf der B8 vor Würzburg im Stau. Wir bogen nach Süden ab, sahen die AB mit schnell fließendem Verkehr, ordneten uns ein und ... standen im Stau. Nach 12 km (Wü-Randersacker) ging der Stau in zäh fließenden Verkehr über. Inzwischen gab es Staumeldungen hinter München von 50km Länge und eine Wartezeitvorhersage bei der Ausreise nach Salzburg von zwei Stunden. Auf der Raststätte Aurach kurz vor Nürnberg beschlossen wir, über Regensburg und Passau nach Österreich zu fahren (nur kurze Wartezeit von 20min.). Über die Bundesstraßen 147 und 142 näherten wir uns Salzburg, nicht ohne gegen 14:30 Uhr in Uttendorf eine ausgiebige unter den Linden mit herrlichen Leberknödeln und Weizenbier eingelegt zu haben. Exakt zur verabredeten Zeit, pünktlich um 17:00 Uhr kamen wir an der Türlwandhütte an. Dort erwarteten uns Yvonne und Johann und die 4. Fahrgemeinschaft von Friedrich, Bärbel und Hans-Bernhard, die erst gegen 8:30 Uhr an der Bergstraße gestartet, über Ansbach und München geflogen und bereits kurz nach 15:00 Uhr am Ziel angekommen waren. Staus unterwegs und an den Grenzen habe es keine gegeben. Die letzten werden die ersten sein. Der späte Nachmittag und der Abend blieben ausgiebigen Erzählungen vorbehalten. Mit den Zimmern und dem Abendessen waren alle sehr zufrieden.

 

 

05.08. Krummholzhütte 1858m – Hauser Kaibling 2015m – Raßfeldsattel 1877m – Bärfallspitze 2150m – Seeschartel 2070m – Höchstein 2543m – Kerschbaumer Alm 1380m – Gauklalm 1078m

 

Am Sonntag sollte für uns ans Gebirge unangepasste Flachlandtiroler eine angemessene Einlauftour stattfinden. Dazu fuhren wir erst einmal mit vier PKW auf die andere Ennstalseite, genauer durch Ramsau und Schladming nach Haus, wo wir nach doppeltem Wendemanöver auf engstem Raum die richtige Laibling-Seilbahn erwischten, die uns zur Krummholzhütte brachte. Unser Ziel war der Höchstein in den Niederen Tauern, den wir auch fast alle erreichen sollten.

Dazwischen lagen der Hauser Kaibling, der Raßfeldsattel und die Bärfallspitze, auf der wir uns zu einer ausgedehnten Rast und bei strahlend blauem Himmel zu einem Sonnenbad niederließen. Der herrliche Blick über das Ennstal entlohnt für die Mühen, dachten wir. Die Mühen sollten erst noch kommen. Der Abstieg von der Bärfallspitze zum Seeschartel war eine Gratwanderung ohne Markierung, und Ludwig testete beim Hinabklettern die Trittsicherheit und Kniestabilität der Lehrgangsteilnehmer. Ein leichtes Kniezittern bei den Neulingen ist normal. Solange der Angstschweiß nicht auf der Stirn steht, ist alles in Ordnung, lautete sein Resumee. Über die Kaiblinglochscharte 2213m erreichten wir alle den Höchstein, alle, bis auf Friedrich, der leider wegen eines seiner Knie die letzten 150 Höhenmeter nicht mehr in Angriff nahm und auf der Kaltenbachschulter auf unsere Rückkehr wartete.

Auf dem Höchstein belohnte uns eine enorme Über- und Fernsicht über Kärnten, Tennengebirge, Dachstein, Schladminger Tauern, Osttirol bis zu den Hohen Tauern mit dem Großglockner und dem Großvenediger.

Gegen 14:30 Uhr brachen wir wieder auf. Der Abstieg war geplant über die Hasenkarscharte, Sonntagshöhe, Rauhenberg, Seerieszinken, Krahbergzinken nach Planei, um dort mit der Abstiegshilfe nach Schladming abzufahren. Die letzte Bahn sollte um 16:00 Uhr talwärts fahren und der Weg vom Höchstein nach Planei war deutlich weiter als der Vormittagsweg von der Krummholzhütte auf den Höchstein. Die Version vom Abstieg in das südlich gelegene Riesachtal sollte in Erfüllung gehen. Von der Kaltenbachschulter stiegen wir zum Punkt 2042 ab und sahen direkt unter uns den Riesachsee zum greifen nah. Der Weg führet aber 2km nach Osten zur Neualm, dann musste auf ca. 2km Weglänge 500 Höhenmeter abgestiegen werden, eine Tortour. An der Kerschbaumer Alm entschädigte uns der Almbauer mit Buttermilch, Friedrich bekam sogar zum Schluss ein Bier.

Aber unser Leidensweg war noch nicht zu Ende. Auf breitem staubigem Weg quälten wir uns am Riesachsee entlang anschließend noch 300 Höhenmeter ins Tal. Elisabeth und Norbert unternahmen einen Abstecher  zu den rauschenden Riesachfällen, was sie aber besser unterlassen hätten. Denn als sie im Untertal ankamen, war der größte Teil der Gruppe, jetzt wieder so richtig im Trott, an der zur linken Hand hinter dem Parkplatz liegenden Gauklalm vorbeigelaufen und marschierte weiter ins Tal. Ein Sprint in Bergschuhen führte zu der Spitzengruppe, die nach600m den Irrtum bemerkt hatte und sich wieder im Anstieg auf die Gauklalm befand, die wir gegen 19:00 Uhr erreichten. Das bestellte Taxi (versprochene Wartezeit 10 min.) kam nach 50 min., nach einer weiteren knappen Stunde waren die Fahrer zurück, die Gruppe konnte zwischenzeitlich nicht mehr sitzen (es wurde kalt) und liefen den Fahrzeugen entgegen. Um 21:30 Uhr kamen wir schließlich auf der Türlwandhütte an, das Abendessen war für 18:30 Uhr bestellt gewesen, eine telefonische Benachrichtigung war wegen des dauernden, wie sich später herausstellte, unnötigen Wählens der Vorwahl unterblieben. So war die Freude groß. Wie anfangs gesagt, eine angemessene Einlauftour.

Und als hätten wir noch nicht genug wurde nach dem Abendessen noch das Anlegen der Kletterausrüstung geübt. Denn am nächsten Tag sollte es noch etwas steiler werden.

 

 

06.08. Bergstation 2694m – Austriascharte 2736m – Kleiner Koppenkarstein 2836m

 

Am Montag sollte Klettererfahrung gemacht bzw. wieder aufgefrischt werden. Wir fuhren mit der Dachsteinsüdwandbahn (Massentourismus) zur Bergstation und stiefelten über das Schladminger Gletscher genannte Schneefeld, wobei wir die südkoreanische Skilangläufernationalmannschaft und etliche andere Langläufer beobachten konnten. Wolkenfetzen erschwerten uns aber immer wieder sie Sicht. Über die Hunerscharte und die Austriascharte stiegen wir auf den kleinen Koppenkarstein und zwar in vollem Lametta. Das sichere Gehen am Stahlseil und der schlafwandlerisch sichere Gebrauch der Karabinerhaken wurde geübt. Manchmal ging es noch etwas langsam voran, aber es war ja nur ein Übungsvormittag. Auch machten sich die Strapazen des Vortages bemerkbar, besonders bei Hans-Bernhard, dessen rechtes Knie ihm keinen rechten Dienst mehr leistete.

Das vorbildlichste Outfit besaß Hermann. Schon in der Seilbahn zog er sich 3-4 Winkelrisse an rückwärtigem Teil der Hose zu, steigerte aber beim Klettern die Zahl ins Unermessliche.

Da die Wolken immer dichter wurden und sich ein Wetterumschwung ankündigte, zog die Einsatzleitung es vor, den Walchersteig nicht zu Ende zu gehen und blies zum Rückzug.

Während des Abstiegs mit der Seilbahn lockerte die Bewölkung zwar noch einmal etwas auf, so dass am Nachmittag Spaziergänge unternommen werden konnten. Adele, Yvonne, Elisabeth, Hermann und Norbert stiegen zur Dachsteinsüdwandhütte 1871m auf, um dort bei Kaffee und Kuchen den Beginn des Regens genießen zu können. Obwohl der Dauerregen keine Aussicht auf Wetterbesserung versprach, wurde am Abend das Knüpfen der Prusikschlingen und das fachgerechte Anlegen der Steigeisen geübt.

 

 

07.08. Lodenwalke – Silberkarhütte 1250m

 

Am Morgen des Dienstag war an den Aufbruch zur Hüttentour nicht zu denken. Es goss in Strömen. So fiel auch Friedrich und Hans-Bernhard der Abschied nicht allzu schwer. Sie starteten Richtung Heimat, um sich in ärztliche Behandlung zu begeben. Für das restliche Häufchen der vierzehn Aufrechten kam das Alternativprogramm zum Tragen. Wir fuhren nach Ramsau in die Lodenwalke und mit uns viele andere Touristen auch. Da schon seit über einem halben Jahrhundert an dieser Stelle Stoffe aus Edelschafwolle erzeugt werden, ist die Lodenwalke der älteste Gewerbebetrieb des Landes. Die alten Werkstätten bestehen zum Teil noch heute und sollen so lange wie möglich auch erhalten bleiben, nach einem Hochwasser 1938 mit schweren Schäden an Gebäuden, Maschinen und Vorräten wurde ein erster Neubau in etwas höherer, geschützter Lage errichtet. Weitere Verbesserungen folgten, Hauptstütze für die Wirtschaftlichkeit des Betriebs sind zwei werkseigene Wasserkraftwerke für Antrieb und Beheizung und die hervorragende Qualität der Erzeugnisse. Wir konnten die Prozesse der Lodenherstellung und –verarbeitung verfolgen. Zuerst wird die Wolle aufgelockert (gekrumpelt) und zu festen Fäden  gesponnen. Diese wird dann gefärbt und in warmen Wasser energisch gewalzt und gestampft. So schrumpfte das Gewebe zusammen, die einzelnen Haare verfilzen untereinander, bis der wasser- und winddichte Loden entsteht. Ein Stück Schladminger Perlloden misst z.B. vor dem Walken 100 qm, nach dem Walkprozess 42 qm. Der Loden schrumpft also über die Hälfte zusammen und gewinnt daher die doppelte Dicke. Daraus erklärt sich die außerordentlich große Festigkeit und Lebensdauer dieses Stoffes.

Anschließend spazierten wir hinauf zur Silberkarhütte. Jede Gegend braucht ihre Klamm als Touristenattraktion und uns war es bei diesem Wetter gerade recht. Auf der Hütte gab es Gemüsesuppe oder Apfelstrudel. Der Nachmittag stand zur freien Verfügung. So ging es teilweise ins Schwimmbad (Familiennachmittag = voll und laut, aber lustig), teilweise wurde in Ramsau ein Schaufensterbummel gemacht, es wurde geschlafen oder in der Austria Hütte das Alpinmuseum besichtigt.

Nach dem Abendessen standen Kontrolle der Ausrüstung, Knotenknüpfen und Hoffen auf besseres Wetter auf dem Programm.

 

 

08.08. Neustattalm 1529m – Scharlalm 1444m – Sulzenhals 1821m – Sulzenalm 1590m – Hofalm 1295m – Hofpürglhütte 1703m

 

Endlich war es soweit! Nachdem alle ihre Schuhe angezogen und Rucksäcke aufgesetzt hatten (uff, sind die schwer), ging es los. Zuerst liefen wir bergab, bei Nebel und Nebelnässen standen wir im Klausgraben, wo kurz diskutiert wurde, welche Richtung wir einschlagen. Ein Blick von Ludwig in die Karte und er nahm Kurs auf die Neustattalm. Etwas später querten wir den Scharfensteinbach.

Nach diesem kleinen Zick-Zack-Weg ging es ziemlich auf gleicher Höhe, vorbei an der Bachelalm bergauf.

Nun bewältigten wir unseren ersten längeren Anstieg bis zum Schnittlauchmoosboden, wo endlich eine kleinere Essenspause eingelegt wurde. Anschließend mussten wir noch einmal ca. 200 Höhenmeter bis zum Sulzenhals zurücklegen.. Dort angekommen fing es an zu regnen. Nun kam die Regenkleidung vom Anorak, Regenschirm bis zur Mütze zum Einsatz.

Bergab schritten wir auf die Sulzenalm zu, dort wurde erst einmal Mittagsrast gemacht, teils mit Bier, Radler oder Tee. Es regnete noch, so dass wir uns auf den Bänken um die Hütte herum aufhielten.

Weiter bergab ging es bis nach Hof. Unterwegs riss der Himmel etwas auf, aber kaum haben wir Hof durchquert und uns auf den Wastl-Lackner-Weg begeben, fing es auch schon wieder an zu regnen. Manche zogen wieder ihre Regenbekleidung an, die etwas später wieder ganz schnell ausgezogen wurde, da der Anstieg recht schweißtreibend war und es jetzt egal war, von wo die Nässe kam.

Nachdem wir die 400m höher liegende Hofpürglhütte erreicht hatten, wurden wir mit einem Schild empfangen, auf dem zu lesen war: Wassermangel. Da war erst einmal etwas Erstaunen und Rätseln wie das jetzt weitergehen würde. Nach einem Blick auf die Getränkekarte gab es wenigstens reichlich zu trinken. Zuerst wurde der Rucksack abgesetzt und die mittlerweile sehr schwer gewordenen Schuhe ausgezogen, was eine Wohltat war. Der eine oder andere suchte dann die Toilette, die bedingt durch den Wassermangel, geschlossen war. Also trabte man von der Haupthütte zur Winterhütte, wo es ein Plumpsklo gab. In der Zwischenzeit kümmerte sich Ludwig um die Quartiere, die von manchen gleich bezogen wurde, während die anderen mit verschiedenen Getränken die verlorene Flüssigkeit wieder zu sich nahmen. So nach und nach zogen alle ihren Jogginganzug an und bald gab es Abendessen, ein 3-Gänge-Menü, das wohl allen schmeckte.

Anschließend wurden die Berge (die Wolken hatten sich verzogen), rund um die Hütte in Augenschein genommen, unter anderem auch den Weg zum morgigen Ziel. Nach und nach krochen wir dann in unsere Schlafsäcke.

 

 

09.08. Linzerweg – Reißgangscharte 1854m – Hochkesseleck 2028m – Torsteineck 2258m – Adamekhütte 2196m

 

Bestückt mit einem Becher Wasser und der Zahnbürste und –pasta wurde der Waschraum aufgesucht, anschließend gepackt. Nun begaben wir uns zum Frühstücken. Anschließend so gegen 7:00 Uhr hielt Elisabeth die Frühgymnastik vor der Hütte ab, sie war aber nur von kurzer Dauer, denn Ludwig wollte so früh wie möglich los. Da er nicht wusste, wie es in der Scharte, wo es zur Adamekhütte ging, unser heutiges Ziel, aussah.

Die Rucksäcke aufgeschnallt, ging es los. Es war ein sehr schöner Morgen, nur vereinzelt sah man ein paar Wolken und hinter dem Dachstein sah man langsam die Sonne emporklettern. Vorbei ging es an der Abzweigung ins Gosautal immer auf dem Linzerweg entlang im Schatten des Gosauer Stein.  Nach ca. zwei Stunden waren wir an der Reißgangscharte angekommen. Dort ließ Ludwig uns erst einmal die Kletterausrüstung anziehen, anschließend ging es Schritt für Schritt die gut gesicherte Scharte hinauf. An einem Band querend, wo etwas Eis war, wurden dann doch von dem einen oder anderen ein paar Steine losgetreten, die von denen, die noch unterhalb waren, nicht gerade mit Begeisterung angenommen wurden.

Oben angekommen wurde eine kleine Rast eingelegt, wobei man einen sehr schönen Blick in da Gosautal hatte. Man sah den Hinteren Gosausee und im Hintergrund einen Zipfel des Vorderen Sees. Nun gingen wir , wie so oft, in Schlangenlinie. Ludwig als Kopf, über verkarstetes Blockwerk am Reißgangkogel vorbei immer bergauf und –ab bis zum Hochkesseleck, wo wir Mittagsrast machten. Von hier sah man auch schon unser Tagesziel und den Großen Gosaugletscher. Weiter auf dem Linzerweg ging es am Aufstieg zur Windlegerscharte vorbei zum Torsteineck, hier waren wieder ein paar versicherte Stellen, die aber keinem Schwierigkeiten bereiteten, wir hatten ja vorher geübt.

Da wir feststellten, dass noch genügend Zeit war, wurde unterhalb des Großen Gosaugletschers nochmals ein Picknick eingelegt. Glücklich und froh, so gut über die Reißgangscharte und das Blockwerk gekommen zu sein wurde hier recht viel geblödelt. Dieter ärgerte sich etwas, dass er seine Kameraausrüstung nicht mitgenommen hatte, um die vielen Alpenblumen zu fotografieren, die es hier gab. So beschränkte er sich auf das zuordnen der einzelnen Pflanzen anhand seines Alpenblumenbuches.

Gegen 14:30 Uhr erreichten wir dann die Adamekhütte, wo wir erst einmal etwas tranken und manche eine kräftige Suppe zu sich nahmen. Etwas später machte Ludwig das Quartier klar. Heute durften wir alle in einem Zimmer schlafen, was manchmal recht eng war, dafür aber auch sehr lustig.

Da die Hütte recht voll besetzt war, ging es auch hier recht eng zu und es war schon manchmal ein Balanceakt, das Abendessen an den Tisch zu bringen, an dem wir saßen. Beim Bier, Wein oder sonstigem Getränk ließen wir den Abend gemütlich ausklingen.

 

 

10.08. Obere Windlücke 2746m – Hoher Dachstein 2996m – Hunerkogel – Abfahrt

 

An diesem Morgen ging es schon etwas drunter und drüber, da nicht alle auf einmal aufstehen konnten. Aber auch dies wurde gemeistert. Nach dem Frühstück wurde das Gepäck vor die Hütte gebracht. Wir beobachteten den Sonnenaufgang, sahen auch zwei Steinböcke, während die anderen ihre Schuhe imprägnierten. Als alles gepackt und aufgesetzt bzw. angezogen war, kam Ludwig vom telefonieren zurück. Kaum wollten wir los, da kam die Hüttenwirtin und rief Ludwig nochmals ans Telefon. Als er zurückkam, sagte er uns, dass die Simonyhütte, unser heutiges Ziel, besetzt sei. Nun gingen wir ein Stückchen vom gestrigen Weg Richtung Dachstein. Am Gletscher angekommen, war dieser am Einstieg recht vereist. Deshalb zogen wir zum ersten Mal unsere Steigeisen bzw. Grödeln an. Dabei gab es schon das eine oder andere Problem. Doch nach ein paar Minuten ging es endlich los. Nach kurzer Zeit stellte sich heraus, dass Adeles Steigeisen nicht passten. Während die anderen weitergingen, versuchten Ludwig, Manfred und Gunther die Steigeisen  so anzupassen, dass sie nicht immer abgingen. Nach mehrmaligem Probieren und Schrauben waren die anderen schon fast nicht mehr zu sehen. Hermann regte es ziemlich auf, dass er nicht vorne mit dabei sein konnte. Ludwig beruhigte ihn und nach einiger Zeit erreichte auch diese Gruppe , durch mittlerweile sehr weichen Schnee, den Einstieg auf den Dachstein.

Nun ging es teils auf Fels, teils auf Schnee und Eis, angeseilt auf den Dachstein. Es war ziemlich viel los, aber wir erreichten bei schönem gemütlichem Klettern bald unser ziel. Dort war der Platz sehr beengt, auch das Wetter hatte sich verschlechtert. Es kamen Wolken auf und die Sicht war versperrt. Nach kurzer Rast mit dem Gipfelschnaps, dem Gipfelfoto und der Fütterung der Alpendohlen ging es an den Abstieg auf der anderen Seite des Berges. Gesichert an Haken, Tritten und Seilen ging es Seilschaft für Seilschaft nach unten Richtung Hallstätter Gletscher. Unten angekommen, entschied Ludwig keine andere Hütte mehr anzusteuern, denn die Zeit war schon recht fortgeschritten. Also gingen oder rutschten (Abfahren im Schnee) wir über den Hallstätter Gletscher (größeres Schneefeld) Richtung Hunerkogel, wo uns eine größere Touristenanhäufung erwartete und bestaunte. Nachdem Ludwig uns bei der Türlwandhütte angemeldet hatte und der restliche Proviant verzehrt war, ging es mit der Gletscherbahn nach unten.

Dort angekommen, machten wir uns erst einmal auf der Terrasse breit, tranken einige Bierchen. Nachdem sich alle frisch gemacht hatten, gab es ein gutes und reichliches Abendessen. Anschließend genossen wir die Abendsonne, trafen uns dann zum gemütlichen Beisammensein in der Hütte, wo wir den Abend ausklingen ließen.

 

 

11.08. Austriahütte 1630m - Brandriedel 1724m

 

Nach dem Frühstück, aber etwas später als sonst, machten wir uns auf zu einem Spaziergang ohne Rucksack, aber natürlich mit der Kamera ausgerüstet. Bei gemächlichem Bergauf und –ab konnten wir das eine oder andere Schwätzchen halten. Vorbei an der Austriahütte ging es auf den Brandriedel – einem „Gipfel“ umgeben von Wald, so dass eine weite Aussicht nicht möglich war. Aber der Gipfelschnaps durfte auch hier nicht fehlen. Nach kurzer Rast ging es den gleichen Weg zur Austriahütte zurück. Dort erhielten alle eine Suppe zum Mittagessen.

Anschließend ging es zurück zur Türlwandhütte. Unterwegs trafen wir noch auf ein paar sehr zutrauliche Pferde. An der Hütte angekommen, sagte Ludwig, dass wir uns nach einer kleinen Pause (die meisten machten ein Nickerchen) hinter der Hütte an dem Schleppliftmast treffen, ausgerüstet mit Klettergurt, Prusikschlingen, usw.

Während Manfred und Gunther die Seile befestigten, zogen die, die noch nicht aufgeprusikt haben, ihren Klettergurt an und Johann gab letzte Anweisungen. Nun durften alle einmal aufprusiken und es galt, dass was wir schon theoretisch gehört hatten, in die Tat umzusetzen. Es stellte sich heraus, dass dies manchmal gar nicht so einfach ist und vieles sehr schnell vergessen wird. Aber mit der einen oder anderen Hilfestellung klappte es schon. Wir konnten auch von unseren Vorturnern abgucken. Nachdem jeder von den Anfängern mindestens einmal aufgeprusikt hatte, packten wir zusammen und gaben unsere zum Teil von Ludwig geliehene Ausrüstung ab. Anschließend wurde für die Heimreise gepackt und etwas frisch gemacht.

Dann ging es zum letzten Abendessen, diejenigen, die schon öfters mit Ludwig unterwegs waren, wussten, was jetzt kommt. Es wurde ein Festessen aufgetischt, das Ludwig mit den Wirtsleuten ausgesucht hatte, Es bestand aus mehreren Gängen und verschiedenen Weinen. Nachdem sich jeder am tollen Essen gelabt hatte und die ersten Schnäpschen getrunken wurden, bekam Ludwig ein Geschenk von uns allen überreicht, das Ausdruck bringen, wie gut uns die Woche unter seiner Leitung gefallen hatte.

Anschließend ließen wir den Abend in gemütlicher Runde bei Wein, Bier und Schnaps ... ausklingen.

 

 

12.08. Abreise

 

Tag des Abschieds und der Rückfahrt. Nach dem guten Frühstück wurden Gepäck und Ausrüstungsgegenstände auf die Fahrzeuge verteilt, diesmal ging es etwas enger zu als auf der Anreise, aber zum Schluss waren alle und alles verstaut. Jeder machte noch mit seinem Fotoapparat ein Gruppenfoto mit dem Dachstein im Hintergrund. Anschließend verabschiedeten sich die einzelnen Fahrgemeinschaften voneinander in der Hoffnung, sich im nächsten Jahr, an anderer Stelle, wieder zu treffen und eine Wanderwoche in den Bergen zu verbringen.