1988 – Ötztaler Alpen

 

Dieses Jahr hatte ich mir ausnahmsweise 2 Wochen Berge verschrieben. Die erste Woche hatte Johann eine Seilschaft zusammen, mit der er die Gegend um Obergurgl und Vent unsicher machen wollte, und in der 2. Woche dann wie üblich mit Ludwig aus dem Pitztal.

 

Da Johann mit seinen Leuten eine Woche früher da war, haben wir ausgemacht, am Sonntag auf der Martin-Busch-Hütte.

 

Daher bin ich am Samstag angereist, um mich mit einem Tag Eingewöhnung auf die Kreuzspitze auf das Kommende vorzubereiten.

 

Nach einem guten Mittagessen in Vent bin ich gemütlich in Richtung Martin-Busch-Hütte losgelaufen, als ich etwa in der Mitte des Weges festgestellt habe, dass ich beim Umziehen im Auto mein Portmonnaie mit AV-Ausweis und allem anderen Wichtigen habe liegen lassen.

 

Also kehrt marsch im Eiltempo und das Ganze noch mal von vorne. Diesmal habe ich mir nicht so viel Zeit gelassen, weil doch etliche Wanderer/Bergsteiger Richtung Hütte unterwegs waren und ich doch noch ein anständiges Lager haben wollte. Glücklicherweise ist sie doch recht groß.

 

Als ich nach Abendessen an meine Freunde dachte, ging auf einmal die Tür auf und sie standen alle im Raum. Sie haben dann doch mal die Tour ein wenig geändert und sind früher als geplant hierher gekommen.

 

Allerdings haben sie sich auch ein wenig verschätzt mit der Länge des Weges und vom Ramolhaus kommend ist es doch ein wenig umständlich, über den doch beachtlichen Bach zu kommen.

 

Also Planänderung und zur Akklimatisierung am Sonnag nur ein „Spaziergang“ zur Similaunhütte. Nachmittags noch eine kleine Erkundung auf dem Kamm hinter der Hütte in Richtung Fineilspitze.

 

Am Montag dann recht gemütlich auf den Similaun. Oben scharfer, kalter Wind, aber herrliches Wetter, wobei wir bereits erkennen konnten, das das Wetter zumindest vorübergehend auch schlechter werden konnte. Die Nacht war dann sehr mild und sehr hell. Der Mond hat riesige Schatten geworfen.

 

Am Dienstag auf das Hauslabjoch, ohne Gepäck den herrlichen Grat zur Fineilspitze hoch, danach zur Schönen Aussicht auf der anderen Seite. Damals war nur wenig Fels am Joch zu sehen. Heute muss man sich (glaub ich wenigstens) eine Seillänge abseilen.

 

Am Mittwoch bewölkt, so dass wir erst mal beschlossen, zum Hochjochhospiz zu gehen und dann das Wetter weiter zu beobachten. Zum Beobachten blieb eigentlich keine Zeit, denn es fing doch bald an, heftig zu regnen und so flüchteten wir in die Hütte und warteten bis ca. 14 Uhr ab, bis es aufhörte. Im Nebel dann weiter zur Vernagthütte, dort fing es wieder an zu regnen.

 

Donnerstag war dann Ruhetag, weil es den ganzen Tag über regnete.

 

Am Freitag hoch auf Schwarzwandspitze und am Grat entlang zur Hochvernagtspitze. Dort in 3500m Höhe bei Windstille so warm, dass man „Oben ohne“ verbringen konnte.

 

Am Samstag Abstieg nach Vent 60km das Tal hinausfahren, ins Pitztal wieder 40km hineinfahren, um die anderen Freunde für die 2. Woche zu Treffen.

 

Am Sonntag Eingehtour auf den Wildgrat mit kurzen Hosen, erst mit der Seilbahn, die macht natürlich nicht so früh auf, spät auf dem Gipfel, um umso schneller wieder hinunterzurennen, damit wir auch noch die letzte Bahn hinunter bekommen.

 

2. Eingehtour auf die Mittagsspitze, mit der Tunnelbahn rauf, dann ins Tal absteigen um die Knie zu testen.

 

Am Montag Aufstieg zum Taschachhaus, erst mal wieder an die schweren Rucksäcke gewöhnen.

 

Die einen durchs Tal, die anderen zum Riffelsee hoch und dann den Panoramaweg eben hinüber, toller Blick auf den Taschachferner.

 

Dienstag mit Bergführer Loisl (Künstler), der als einziges Gepäck für 3 Tage/Übernachtungen ein Seil, sein Gurt, Steigeisen und eine Trinkflasche dabei hatte. Unterwegs fand er noch eine Pickelspitze, die er gut gebrauchen konnte.

 

Wir wollten über das Wannetjoch, um auch mal Eisklettern zu üben, aber dort war ein Eiskurs zugange und die  Randkluft war blockiert. So entschieden wir uns für die Überschreitung der hinteren Ölgrubenspitze, dann steil runter zum Gepatschferner, den wir, weil völlig aper, ohne alles überqueren konnten. Übernachtung in der urigen Rauhekopfhütte bei Matthias(73) aus Frankfurt, der die Hütte ganz alleine bewirtschaftete und uns auch einige Bembel Äppelwoi servieren konnte.

 

Am Mittwoch erst Richtung Brandenburger Haus, aber dann links abgebogen, um über die Westflanke auf den Fluchtkogel zu gelangen. Dann den Normalweg zur Vernagthütte.

 

Am Donnerstag auf die Wildpitze, niemals wieder, weil sämtliche Ötztaler Bergführer ihre Gäste da hinaufzerren, teilweise mit nichtsteigeisenfesten Schuhen, ich hätte es in den Schuhen mit draufgequetschten Eisen keine 5 Minuten ausgehalten, bis 12 Mann im Seil, dafür haben die auch noch ein Heidengeld bezahlt, Rumgestolpere, Autobahn. Über Mittelbergjoch im Eilschritt zur Tunnelbahn, weil aufkommendes Gewitter. Nochmal Glück gehabt, es hat auch dabei gehagelt. Früher im Tal gewesen als geplant

 

Am Freitag Ruhetag mit einem Entspannungsspaziergang, bevor wir am Samstag nach Hause fuhren.