19.08. Anreise
Mit Privat-PKW’s fuhren wir
am frühen Samstagmorgen beginnend in Groß-Umstadt zu unserem
Bergwanderführerlehrgang. Nach und nach wurden alle übrigen Teilnehmer
unterwegs eingeladen und mitgenommen. Letzte Station war Stuttgart. Von hier
ging es dann zügig voran und wir kamen um ca. 14:00 Uhr in Gunglgrün in unserer
Pension St.Hubertus an. Lange konnten wir nicht bummeln, denn es sollte an
diesem Tage noch einiges theoretisches Wissen vermittelt werden. Zwei Referate
mussten wir noch über uns ergehen lassen, doch wie die Dikussion zeigte, machte
es den Teilnehmern noch viel Spaß und man merkte, dass alle mit Begeisterung
bei der Sache waren.Zwischen den Referaten war außer dem Einnehmen des
Abendessens noch etwas Zeit , um während eines Spaziergangsdie nächste Umgebung
kennenzulernen.
20.08. Tschirgant 2334m
Mit unseren PKW’s fahren wir
bei strahlendem Sonnenschein nack Karrösten. Hier in 900m Höhe etwa 4 Km von
Gunglgrün entfernt auf der linken Innseite beginnt unsere Einlauftour zum
Tschirgant. Der Weg führt durch Mischwald zur Karröstner Alm. Nun bildet sich
der Wald langsam zurück und uns öffnet sich ein Blick ins Inntal und nach Imst.
Unser Weg zieht nun über zwei Steilstufen hinauf zu einem Sattel. Der Gipfel
des Tschirgant liegt nun westwärts nicht mehr fern von uns.
Schnell geht es über den
Grat hoch zum Gipfelkreuz. Ein überwltigender Rundblick entschädigt alle Mühe
und Anstrengung. Selbst die Blasen an den Füßen einiger Teilnehmer und der
letzte Anstieg in der Mittagshitze sind vergessen, als der Gipfeltrunk gereicht
wird. Er besteht aus herrlichem Bergsträßer Wein, den unser Sani einschließlich
Gläser und Serviertuch im Rucksack mit auf den Gipfel getragen hat.
Abwärts geht es jetzt vorbei
an kleinen Felslöchern zu einer Berghütte. Weiter geht es steil bergab durch
Krüppellatschen, wo sich die Sonnenwärme sehr stark gestaut hat und nun langsam
wieder abstrahlt. Bald sind wir wieder an unserem Ausgangspunkt angelangt.
Nach einer ausgiebigen Fußpflege
und einem kühlen Bad im hauseigenen Schwimmbad haben wir wieder Gelegenheit,
unser Wissen während eines Referats zu erweitern.
21.08. Hüttentour
Muttekopfsattel – Hanauerhütte 1918m
Heute soll unsere 5-tägige
Hüttentour beginen. Mit vollbepackten Rucksäcken wandern wir von Gunglgrün nach
Hoch-Imst, von wo wir mit dem Sessellift zum Alpjoch hochfahren. Hier beginnt
nun unsere Wanderung. Auf einem unbezeichneten Steig wollten wir zum
Steinseehaus wandern, doch schon sehr bald gaben wir dieses Unterfangen auf.
Nachdem wir uns mehrere Male verlaufen hatten und jedes Mal nur mühsam den weg
wiedergefunden hatten, stiegen wir in das Sebrigkar ab. Hierbei konnten wir zum
ersten Mal unser Seil ausprobieren. Mit einiger Mühe erreichten wir dann das
Sebrigkar, von hier aus ging es dann steiol bergauf zum Muttekopfsattel.
Verspätet aber umso ausgiebiger legten wir hier unsere Mittagspause ein. Weiter
ging es vorbei an den Kübelwänden zur Hirtenhütte und dann zur Hanauer Hütte.
Geschafft erreichten wir um 18:00 Uhr erst diese Unterkunft. Dort waren wir
alle recht froh, dass wir etwas für unsere müden Füße tun konnten.
22.08. Gufelseejoch –
Bitterscharte – Württemberger Haus 22
Um 6:00 Uhr war allgemeines
Wecken, so dass um 6:30 Uhr gefrühstückt werden konnte. Um 7:00 Uhr war
Abmarsch. Es ging von der Hanauer Hütte einen herrlichen Pfad ansteigend hinauf
zum Gufelseejoch. Dann führte der Weg über reichhaltig bewachsene Almwiesen zum
Gufelsee, wo wir eine kurze Rast einlegten. Weiter dem Weg folgend wurde die
Gufelhütte angepeilt und der Senn schmiss eine Runde Frischmilch. Nachdem er
den Verlauf des weiteren Wegs erklärt hatte, ging es auf steinigen Pfaden
hinauf zum Bittrichsee. Hier wurde Mittagsrast gehalten. Nach diesem
wohltuenden Mahl fingen die Strapazen wieder an. Steiles Gelände und über
Schutt musste man so den günstigsten Weg über die vereisten Schneefelder
suchen, um möglichst schnell den mit Felskletterei verbundenen Einstieg der
Bittershcarte zu erreichen. Oben angekommen, gab es einen guten polnischen
Wodka gegen den starken Wind, der hier herrschte. Von hier verlief der weg
immer langsam fallend am Hang entlang zum Württemberger Haus. Nachdem wir uns
frisch gemacht und mit einem kräftigen
Schluck gestärkt hatten, gingen wir zu dem Hausberg und übten Knoten mit dem
Seil und ließen uns auch mal am Felsen abseilen und sichern.
23.08. Seescharte –
Memminger Hütte
Die Nacht auf dem
Württemberger Haus war sehr lang. Jeder der Teilnehmer war froh, um 5:00 Uhr
endlich aus den Schlafkojen steigen zu können. Bei 14 Personen in einem 12 qm
großen Raum mit recht kurzen Lagern und einem Fenster mit 25 cm Kantenlänge ist
es kein reines Schlafvergnügen. Um 6:55 Uhr war es dann soweit, auch der Sani
hatte seinen Rucksack geschultert und es konnte die dritte Etappe in Angriff
genommen werden. Durch das Ober-Medriol stiegen wir auf dem gut angelegten
Steig hinauf zum Großbergkopf. 85 Gehminuten wurden für diesen ersten Anstieg
benötigt. Wie auch an den Vortagen hatte der Wettergott ein Einsehen mit uns
und bot ein herrliches Sommerwetter. Eine ausgiebige Frühstücksrast und die
gute Fernsicht entlohnte für die Anstrengungen des Aufstiegs. Vom Großbergkopf
aus ging es dann über einen Grat hinab zum etwa 100m tiefer gelegenen
Großbergjoch. Nach einem erneuten kurzen Anstieg erreichten wir die 2599m hoch
gelegene Felsspalte, die Seescharte. Von hier aus ging es in einer knappen
Stunde an den Seewiseen vorbei hinab zur Memminger Hütte. Der für den
Nachmittag geplante Aufstieg zum Seekogel, dem 2412m hoch gelegene Hausberg der
Hütte musste aus Witterungsgründen ausfallen.Ein kräftiger Nachmittagsregen
vereitelte diesen Plan.
Genutzt wurde dann die Zeit
für Seilkunde in Theorie und Praxis. Die einzelnen Anseiltechniken wurden
durchgesprochen und geübt.
Nach den Abendessen ließen
wir in einer geselligen Runde den Tag in der Gaststube ausklingen.
24.08. Grieselscharte
2632m – Ansbacher Hütte
Nach einer gut überstandenen
Nacht hieß es um 5:30 Uhr Aufstehen. Eine Stunde später waren dann alle
Rucksäcke wieder geschultert und in gewohnter Reihenfolge marschierten wir von
der Memminger Hütte abwärts. Welch herrliche Alpenflora begegnete uns auf
diesen anderthalb Stunden dauernden Abstieg. Die Krönung waren dann einige sehr
schöne Eyemplare des Türkenbundes. Unser Botaniker Franz-Otto war hellauf
begeistert.
Nachdem wir dann um 8:00 den
tiefsten Punkt unserer Wanderung erreicht hatten, ging es nun wieder steil
bergauf. Es mussten bis zur Grieselscharte 900 Höhenmeter überwunden werden.
Nach 75 Minuten Schnaufens war der Rand des Schneefeldes erreicht und eine
kleine Frühstückspause war wohlverdient. Willi fand auch wieder eine
Tankstelle.
Um 10:00 Uhr ging es dann
weiter über das Schneefeld. Die letzten 100m vor der Scharte erforderten
nochmals Kondition und Trittsicherheit. Um 11:30 Uhr waren dann alle an der
Grieselscharte angekommen. Die Mittagspause wurde eingelegt.
Der Nachmittag war nicht
mehr anstrengend Nur noch wenige Höhenunterschiede waren zu überwinden. Um
12:15 Uhr marschierten wir weiter, zuerst abwärts, dann kurz ansteigend zum
Winterjöchl 2528m. nun folgte ein herrlicher aber leichter Spazierweg zur
Ansbacher Hütte.
Die Ansbacher Hütte, die
sher romantisch ist und noch sehr wenig Komfort aufweist, erreichten wir um ca.
14:00 Uhr. Nach üblichem Radler und einer warmen Suppe war etwas Theorie
angebracht.
Den Abend verbrachten wir in
dem gemütlichen, aber kleinen Aufenthlatsraum der Hütte.
25.08. Flarschjoch 2470m
– Kaiserjochhütte – Leutkircher Hütte – St. Anton
Ein Blick aus dem Fenster
auf den Hohen Riffler bestätigte uns, auch an diesem Tag werden wir schönes
Wetter haben. Nachdem sich jeder mehr oder weniger gesättigt hatte, wurde zum
Weiterwandern gerufen. Wie an jedem Morgen, einer musste der Letzte sein. Der
Sani war es diesmal nicht und den Wilhelm sollte man hierbei nicht erwähnen. So
verabschiedten wir uns von den beiden lustigen Allgäuern Ted und Kurt, mit
denen wir ab dem ersten tag Windschattenwandern vollführt hatten. Mit einem
Blick zurück auf die Ansbacher Hütte
und auf den Hohen Riffler, der unser ständiger Begleiter sein sollte,
ging es zum Flarschjoch 2470m.
Zwischendurch wurde zum
Fotografieren, Wasserfassen und –lassen eine Pause mit Brause eingelegt.
Auf dem Flarschjoch
angekommen, bot sich ein sehr schöner Anblick auf die Knappenböden. Vom
Flarschjoch aus ging es nach kurzem Abstieg, teilweise durch Schnee, zum
Alperschonjoch. Nach kurzer Pause und Blick in die Runde wanderten wir auf dem
teilweise durch Seile gesicherten Thomas-Hass-Weg zur Kaiserjochhütte.
Hier wurde Mittagsrast
gemacht. Es gab dicke Suppe vom Wirt und Brot mit Wurst aus dem Rucksack. Man
sprach vom letzten Insbettgehen und von den Witzen der beiden Allgäuer. Als wir
hoch zur Rinderweide blickten, stellten wir fest, dass die zwei oben am
Übergang keine Rindviecher waren, sondern die zwei Allgäuer. Die Freude war
groß. Man trank noch einige Radler zusammen und nach nochmaliger Verabschiedung
von Ted und Kurt, die von hier nach Pettneu absteigen wollten, ging es auf
leichtem weg zur Leutkircher Hütte. Hier wollten wir übernachten. Aber nachdem
wir mit dem Hüttenwirt über die Übernachtung gesprochen hatten, entschieden wir
uns für den Abstieg nach St. Anton. Einen letzten Blick in die Runde zur
Allgäuer Kette, den Lechtaler Alpen, zur Valluga und der Verwallgruppe mit
Hohem Riffler, ging es mit einem Siebtel Magenverstimmung ins Tal nach St.
Anton. Mit dem Zug fuhren wir nach Imst und von hier aus mit dem Taxi nach
Gunglgrün ins Ausgangsquartier. Es war schon 19:30 Uhr, doch der Wirt nahm uns
wieder auf und wir machten uns gleich ans Abendessen.
Der Geburtstagswein von Sani
wurde kaltgestellt und nach abwechselndem Frischmachen hatten wir uns, bis auf
das Siebtel (Manfred) in einem unserer Zimmer versammelt. Der Wein wurde
sachkundig vom Bergsträßer Winzer Sani vorgestellt und er mundete uns prächtig.
So rundeten wir die Woche
mit einem guten Umtrunk ab.
26.08. Abreise
Heute schliefen wir mal so
richtig aus. Erst um 9:00 Uhr trafen wir uns zum Frühstück im Gastzimmer. Doch
dann wurde es noch einmal Ernst. In einer großen Abschlussdiskussion wurde das
Für und Wider des Lehrgangs erörtert. Nach dem Mittagessen trennten wir uns und
fuhren mit den PKW’s zurück nach Stuttgart, wo wir alle Mann von der Ellen zu
einem Umtrunk eingeladen wurden. Doch dann hieß es Abschied nehmen. Ohne
Zwischenhalt fuhren wir dann nach Hause.
Ein schöner Lehrgang war zu
Ende.